GAG230: Die Tendaguru-Expedition und das größte Dinosaurierskelett der Welt

Wir springen an den Anfang des 20. Jahrhunderts und beschäftigen uns mit einer Expedition: Am Tendaguru im heutigen Tansania – zu der Zeit Deutsch Ostafrika – wird eine riesige Lagerstätte mit Dinosaurier-Fossilien entdeckt. Von 1909 bis 1913 werden 225 Tonnen Material ausgegraben und nach Berlin ins Naturkundemuseum verschifft.

Die Tendaguru-Expedition gilt als eine der erfolgreichsten, paläontologischen Ausgrabungen überhaupt. Ein Ergebnis der Expedition ist das heutige Wahrzeichen des Museums, der Giraffatitan brancai (vorher Brachiosaurus brancai), das größte montierte Dinosaurierskelett der Welt. Wir verfolgen die Geschichte der Tendaguru-Fossilien bis in die Gegenwart, da die Stimmen nach einer Rückgabe der Fossilien lauter werden.

Das erwähnte Buch heißt Dinosaurierfragmente. Zur Geschichte der Tendaguru-Expedition und ihrer Objekte, 1906–2018.

Afrikanische Arbeiter beim Transport der Fossilien in die nächstgelegene Hafenstadt Lindi.

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8 Replies to “GAG230: Die Tendaguru-Expedition und das größte Dinosaurierskelett der Welt”

  1. Andreas

    Herzlichen Dank und Gratulation zu diesem ausgeprochen interessant gestalteten und unglaublich fundierten Podcast! Es hat riesig Spaß gemacht, ihm zu lauschen und die Geschichte des Brachiosaurus, pardon: Giraffatitan so lebendig vorgestellt zu bekommen.

  2. Christian Becker

    Vielen Dank für diesen Beitrag zur Tendaguru-Expedition. – Eine Sonder-Ausstellung in Herzberg (Elster) dem Geburtsort von Werner Janensch informiert aktuell mit viel Bildmaterial von der Ausgrabungsleistung der afrikanischen Bevölkerung und zeigt bisher nicht veröffentlichte Korrespondenzen und Arbeitsunterlagen Janenschs. – Gern verlinken wir auf der Ausstellungs-Website http://www.stille-giganten.de zu dieser Podcast-Folge.

    • Martin

      Hallo
      Vielen Dank, dass ihr diese besondere Episode der kolonialen Vergangenheit unserer Museumslandschaft beleuchtet habt. Mittlererweile finden postcoloniale Thematiken immer mehr ihren Weg in die Öffentlichkeit. Prominent ist dafür natürlich das Humboldt Forum in Berlin, aber auch die menschlichen Überreste in den unzähligen Archiven und Depots. Die Tendaguru Expedition ist dabei nur ein relativ kleiner Teil des kolonialen Erbes in unseren Museen, sie zeigt aber auch, wie allumfassend diese Problematik ist und wie dringlich sich damit beschäftigt werden muss!

      Einen kleinen Kritikpunkt muss ich dennoch loswerden. Zum Abschluss eurer Folge habt ihr die Thematik von Restitutionen an die Herkunftsländer besprochen. Dabei seid ihr zu einem Argument gekommen, welches leider häufig aufkommt, meiner Meinung aber in einem kolonialen Duktus steht. Es geht um die museale Infrastruktur in den Herkunftsländern. Ihnen eine Rückgabe ihrer Güter zu verwehren mit dem Argument, dass sie dieses nicht adequat verwahren können. Dabei wird vergessen, wie wir, und damit meine ich alle Länder welche aktiv und passiv vom Kolonialismus profitiert haben, in die privilegierte Stellung gekommen sind. Millionen von Menschen streben jährlich in die Museen der meist nördlichen Hemisphäre um sich guter anzusehen, welche oftmals durch ein Unrechtssystem in diese Häuser gekommen sind. Aus dieser Position heraus lässt sich eine Rückgabe sehr leicht verweigern, da man immernoch von dem vergangenen Unrecht profitiert.
      Ein verantwortungsvoller Umgang mit der kolonialen Vergangenheit erfordert daher meiner Meinung eine gemeinsame Lösung für den Besitz dieser Güter. Dazu gehört dann auch Unterstützung zu leisten um eine entsprechende Infrastruktur in den Herkunftsländern aufzubauen. Diese Güter sind auf Grund ihrer Herkunft und ihrer Geschichte Objekte mit einem Shared Heritage und genau so sollten sie meiner Meinung nach auch behandelt werden.

  3. Marek

    Lieben Dank für die tolle Folge, ich bin selbst Berliner und war als Kind oft und gerne im Naturkundemuseum. Umso interesanter ist es nun mehr zu den Hintergründen der Ausstellungsstücke aus der Tendaguru-Expedition zu hören. Gerade wegen des kolonialen Hintergrundes, der in der Ausstellung, wie erwähnt, deutlicher zum Tragen kommen könnte. Gleichzeitig habt ihr mir auch Lust gemacht da Museum wieder mal zu besuchen. Danke!

  4. Julia

    Hallo Daniel und Richard, ergänzen möchte ich aus der Sicht einer klassisch ausgebildeten Dipl.Geol.(Ernst-Moritz-Arnt Universität Greifswald) folgendes: ▪️Gut verpackte Fossilien so zu lassen wie sind, ist wissenschaftlich sinnvoll, weil zukünftigen Paläontolgen ganz ungeahnte Methoden zur Verfügung stehen können, die neue Erkenntnisse ermöglichen.
    ▪️Ich persönlich (und ich stehe mit dieser Meinung nicht allein da, bin aber schon über zwei Jahrzehnte vom Thema weg um auf Anhieb Papers nennen zu können) kann mir keine dauerhaft auf dem Land lebenden Riesenfleischberge vorstellen, die sich vegetarisch ernähren. Zu keinem Erdalter. Ich sehe die größten Lebewesen, damals wie heute auch, im Wasser. Brachio Bronto, Griaffo….. sie alle waren die Wale der Saurierzeit. Die Gesetze der Schwerkraft sind meines Verständnisses nach vergleichbar mit den heutigen. Die Anatomie ihrer Zähne erklärt mir nicht, wie sie pflanzliche Nahrung in den rauhen Mengen, derer es bedarf um so groß zu werden, aufgenommen haben sollten.
    Die Rekonstruktion, die sie als im Meer stehende Fleischfresser zeigt erscheint mir am logischsten.

    Herzlich grüßend aus der Niederlausitz
    Julia

  5. Lars

    Hallo ihr Lieben,
    habe gerade auf Spektrum.de diesen interessanten Beitrag gefunden und wollte ihn euch nicht vorenthalten. Vielleicht kennt ihr ihn auch schon – er ist vom Oktober 2021. Im Groben geht es darum, dass das Tendaguru-Gebiet wohl nach wie vor viele interessante Funde und Erkenntnisse über die Zeit der Dinosaurier bereithält, aber auch darum, dass die neue Forschung dort im Zeichen der Kooperation und nicht mehr der kolonialen Ausbeutung steht – so verbleiben anscheinend alle Funde in Tansania. Ein schöner Fortschritt!
    Hier der Link: https://www.spektrum.de/news/tendaguru-revival-des-dinosaurierhuegels/1939360
    Liebe Grüße & Danke für die vielen wunderbaren Stunden Geschichte 🙂
    Lars

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