GAG225: Die Rundfahrt der Schlachtfelder
Wir springen nach Frankreich, ins Jahr 1919. Der Erste Weltkrieg ist erst seit einigen Monaten vorbei, als die Tageszeitung „Le Petit Journal“ beschließt, ein Radrennen zu veranstalten. Allerdings kein herkömmliches, sondern eines entlang der Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs.
Gedacht als ein Zeichen des Triumphes des Lebens über den Tod, der Franzosen über die Deutschen, als ein kaum dagewesenes sportliches Großereignis, stellt sich schnell heraus, dass das ganze Unterfangen nicht ganz so einfach ist, wie angenommen.
Das Episodenbild zeigt den Gewinner des Rennens, Charles Deruyter.
Die verwendete Literatur ist dieser Artikel der Süddeutschen Zeitung, und das darauf basierende Buch „Riding in the Red Zone“ von Tom Isitt.
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Tolle Episode! Das Rennen kannte ich als Radsportfan noch nicht! Mfg
Eine sehr unterhaltsame und ja auch irgendwie tragisch- komische Geschichte. Vielen Dank.
Auch wenn es jetzt unvorstellbar erscheint, so kurz nach dem Waffenstillstand ein Radrennen über die Schlachtfelder zu veranstalten, es gab zu der Zeit auch schon allerhand Tourismus. Sogar organisierten Pauschaltourismus, zu buchen bei Thomas Cook und anderen:
https://andreas-moser.blog/2021/03/05/schlachtfeldtourismus/
„Dark Tourism“ ist anscheinend nichts Neues.
Super interessanter Beitrag. Auch ich bin ein Hardcore-Fan des Radsports und weiß ein bisschen was über die sogenannte “heroische Epoche”, also über die ersten Tour de France – Austragungen vor dem Ersten Weltkrieg. Aber von diesem Rennen habe ich noch nichts gehört…
Alphonse Steines ist mir ein Begriff. Er hat in dieser “heroischen Epoche” für Henri Degrange von der Zeitung “L’Equipe”, dem Erfinder der Tour de France, die Streckenführung geplant hat. Der Fahrer Duboc ist mir auch bekannt. Sein Name ist mit einer der legendären Geschichten der Tour verbunden: Bei der Tour 2011 war er in Führung und wurde mittels einer Trinkflasche, die ihm irgendwer reichte, vergiftet und musste aussteigen. Der Volkszorn darüber war so groß, dass man den neuen Führenden, Garrigou, verkleidete, sonst hätte das Publikum ihn wohl vom Rad geholt.
Auch Eugene Christophe, den ihr erwähnt, ist eine Legende. Der “Vieux Gauloise” erlebte auf einer Pyrenäen-Etappe in der Abfahrt vom Col du Tourmalet etwas, was fürwahr eine “unsterbliche” Geschichte ist. Die wäre es wert, von euch erzählt zu werden. Bei Bedarf kann ich Euch entsprechende Quellen nennen…
Nebenbei: Als Geschichts-Interessierter, der sich vor allem mit Vorgeschichte, Geschichte und Nachwirkung des Ersten Weltkriegs befasst, und Radsport-Fan (aktiv und passiv), der jedes Jahr eine Radreise organisiert, habe ich 2018 anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums des Endes dieses Krieges, die Radreise in Verdun begonnen und dann entlang aller großen Schlachtfelder der Westfront geführt: Verdun, Champagne, Chemin des Dames, Somme und Flandern…, insofern habe ich starke Berührungspunkte mit der Geschichte, die ihr da erzählt habt…
Lieber Richard,
Sehr spannende Episode, danke dafür!
Die ethische Relativierung von Dopingvergehen finde ich allerdings in der Form problematisch. Ja, es ist in der Tat widersinnig, immer neue Rekorde zu verlangen und gleichzeitig Doping zu tabuisieren. Es gibt zwar auch etliche legale Methoden zur Leistungssteigerung (Ernährung, Training usw.), aber das hat natürlich alles seine Grenzen.
Dennoch verfolgen die meisten Fans ihren Sport – sei es Radfahren, Fußball oder Motorsport – nicht in erster Linie wegen der Rekorde, sondern um des sportlichen Wettstreits willen. Natürlich möchte ich meinen Favoriten gewinnen sehen, aber ich möchte das nicht um jeden Preis. Genau aber diese Einschränkung wird von gedopten Sportlern (und ihren Managern und Nutznießer/Initiatorennetzwerken dahinter) geflissentlich ignoriert.
Heißt im Klartext: Wir sollten Doping nicht pauschal (ethisch) relativieren, sondern eher die Mechanismen darum und dahinter kritisch beleuchten und angehen.
Der erwähnte Straßenbelag Makadam ist übrigens benannt nach seinem Erfinder John Loudon McAdam (nicht zu verwechseln mit John Macadam, dem Namensgeber der Macadamianuss). Eine spätere Verbesserung davon mit Teer heißt „tarmac“ aus „tar“ und „mac“.
Ach, und dieser andere John Macadam hat der Burke-Wills-Expedition mit organisiert (Dig Tree, GAG49).