GAG222: Das Voynich-Manuskript

Kaum ein überlieferter Text übt eine derartige Faszination aus wie das Voynich-Manuskript. Zwar gibt es jede Menge Theorien, was es mit dem Manuskript auf sich hat, aber eine Lösung ist derzeit nicht in Sicht. Handelt es sich um einen Hoax? Ist der Text in einer unbekannten Sprache verfasst oder auf eine uns unbekannte Art und Weise verschlüsselt?

In dieser Folge erzählen wir uns nicht gegenseitig eine Geschichte, sondern Daniel spricht mit Jürgen Hermes über den rätselhaften Text: Jürgen Hermes (@spinfocl, Blog) ist Computerlinguist und Geschäftsführer des Instituts für Digital Humanities (IDH) an der Universität zu Köln und er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Voynich-Manuskript. Wir sprechen über die Eigenschaften des Textes, etwa im Vergleich zu natürlichen Sprachen, seine Entropie, wie er überliefert wurde und über mögliche Lösungsansätze.

AUS UNSERER WERBUNG
Du möchtest mehr über unsere Werbepartner erfahren? Hier findest du alle Infos & Rabatte!

NEU: Wer unsere Folgen lieber ohne Werbung anhören will, kann das über eine kleine Unterstützung auf Steady tun.

Wir freuen uns, wenn ihr den Podcast bei Apple Podcasts rezensiert oder bewertet. Für alle jene, die kein iTunes verwenden, gibt’s die Podcastplattform Panoptikum, auch dort könnt ihr uns empfehlen, bewerten aber auch euer ganz eigenes PodcasthörerInnenprofil erstellen.

Wir freuen uns auch immer, wenn ihr euren Freundinnen und Freunden, Kolleginnen und Kollegen oder sogar Nachbarinnen und Nachbarn von uns erzählt!


33 Replies to “GAG222: Das Voynich-Manuskript”

  1. Stefan Mangold

    Spannende Folge: kleine Anmerkungen, die Tinte könnte Emanuel auch mit Röntgenfluoreszenzspektroskopie oder XAFS unter anderem am Synchrotron Zerstörungsfrei Analysieren Grüße Stefan

  2. Hans Ratzinger

    Sehr sehr interessante Folge die mit Fortdauer des Gesprächs immer interessanter wird. Jürgen spricht manchmal zwar etwas undeutlich und hastig, was sich aber aufgrund seiner Begeisterung und der unglaublichen Fülle an interessanten Aspekten des Themas erklärt. Auf jeden Fall ist es Jürgen gelungen ein so sperriges Thema auch dem totalen Laien verständlich zu machen. Prädikat absolut hörenswert!

  3. Karl F. aus Z.

    Verbundentropie: Wie ist die eigentlich bei speziellen Texten, z.B. einer Aufzählung von Pflanzennamen oder anderen sehr fachlichen Texten im Vergleich zu allgemeinen Texten einer Sprache? Wenn ich das richtig verstanden habe – geringer?
    Wenn ich das richtig

  4. jhermes

    Liebe alle, danke für das Lob und auch die Kritik, wobei ich finde, man hätte diese (-> Gestammel) ein wenig diplomatischer ausdrücken können. Ich bin schließlich kein Podcast-Profi, habe mich aber gerne darauf eingelassen, das Wissen, das ich über mehrere Jahre zum Manuskript gesammelt habe, mit euch zu teilen. Das war kein abgelesener Text, sondern ein Versuch der Strukturierung dieses Wissens stehenden Fußes, in netter Gesellschaft des auch um Gliederung meines Gedankenstrudels bemühten Daniel 🙂
    @Stefan: Wer ist dieser Emanuel?
    @Karl: Wenn es eine Aufzählung ist, in der die Namen immer auf die gleiche Weise gebildet werden (z.B. Isotope) müsste die Entropie sinken.
    @Me: Ich habe ein paar Fehler gemacht, die mir selbst aufgefallen sind.
    – Selbstverständlich hat Katrin Passig nicht mit unserem Finanzminister zusammen ein Buch verfasst, sondern mit Aleks Scholz
    – Die Verbundentropie natürlicher Sprachen liegt bei 3-3,5, die vom VM-Text bei ca. 2,1
    – Hauer/Kondrack nehmen nicht Latein, sondern Hebräisch als zugrundeliegende Sprache an
    – Die Sektion mit Pflanzen und Gefäßen wird pharmazeutische genannt, Rezeptsektion ist die letzte (mit den Sternen)
    Sicher finden sich noch mehr Ungenauigkeiten, im Groben haut der Rest aber hin.
    Danke fürs zuhören und viele Grüße an Daniel & Richard, dazu einen guten Start ins neue Jahr!

    • Hans Ratzinger

      Ich habe mir den Podcast jetzt schon mindestens 3x angehört, was mir bei noch keinem anderen Thema passiert ist. Wirklich sehr spannend und informativ! Eine kleine Anmerkung zum Thema onomatopoetische Ausdrücke sei noch gestattet. Kikeriki wird im Englischen als cock-a-doodle-doo ausgedrückt, hat also nichts mit dem Blasinstrument der Aborigines dem Didgeridoo zu tun. Danke ausserdem für den Buchtipp „Lexikon des Unwissens“!

    • Christian

      Habe den Podcast erst heute gehört, super interessant, wirklich eine herausragende Folge!!! Ich war beeindruckt wie gut strukturiert du das Thema deiner Dissertation auf sehr gut verständliche Weise und extrem gut strukturiert rübergebracht hast. Ich höre Podcasts generell mit 1,3facher Geschwindigkeit, und vielleicht liegt es daran, jedenfalls habe ich kein Gestammel bemerkt.

  5. Benjamin

    Hallo,

    super Folge, die eine schöne Vermengung von Geisteswissenschaften und Mathematik (im weiteren Sinne) bildet.

    Wie logisch klingt es, dass hier jemand (ähnlich der heutigen organisierten Kriminalität) ein Manuskript erstellt hat, um es an Dritte zu verkaufen und damit Geld zu machen? Ein geheimer Text, der potenziell wichtige Informationen trägt, ist bestimmt für viel Geld an den Mann zu bringen. Allerdings müssten die Hinweise auf dir Wichtigkeit dann mündlich erfolgen. Ich erinnere mich an die Folge über die gefälschten Fossilien, um sie teuer an Sammler zu verkaufen

  6. Alena

    Was für eine coole Folge! Normalerweise finde ich die Interviewfolgen nicht ganz so gut, weil ich so gerne Richard und Daniel erzählen höre. Aber Jürgen Hermes hat das sehr gut rübergebracht! Definitiv eine meiner Lieblingsfolgen.

  7. Arno Nühm

    Hallo,
    eigentlich eine ganz gelungene Folge, wie eigentlich immer. Allerding wäre es meiner Meinung nach gut gewesen, wenn man 3-4 grundlegende,einleitende Sätze über das Manuskript verloren hätte. Zum Glück habe ich vor kurzem etwas über das Voynich-Manuskript gelesen, sonst hätte ich nicht gewusst worum es in dieser Folge überhaupt geht.

    • Katrin

      Hallo, dem stimme ich zu. Anfangs ein paar basic Infos zum Manuskript hätten den Einstieg erleichtert. Ich habe mangels Vorwissen lange gedacht: „Okay, aber worum genau handelt es sich …“. Sonst absolut hörenswert (wie immer),

  8. Marco S.

    Hallo

    Ich fand es war wieder eine sehr spannende und aufschlussreiche Folge. Sehr schöne Einsichten in einen Grenzbereich der Naturwissenschaften, der viel Raum für Verschwörungstheoretiker bietet, wie mir scheint. Schade fand ich und da schließe ich mich meinem Vorkommentator Arno an, dass zu Beginn nicht erklärt wurde, um was es sich bei dem Voynich-Manuskript eigentlich handelt, ich war hier völlig unbelesen. Eine kurze Einleitung über den eigentlichen Themenschwerpunkt wäre sicherlich ein einfacherer Start ins Folgen des Interviews gewesen. Ich konnte dann gegen Mitte ungefähr erahnen, um was es sich eigentlich handelt. Trotz des Einwandes…. Weiter So, Respekt!!!

  9. Martin

    Hat mir sehr gut gefallen!
    Im Vergleich zu anderen Interview-Folgen fand ich es super, dass ihr das Interview ganz gelassen habt und nicht Stück für Stück „verwertet“ 🙂

  10. Holger Reinecke

    Hallo Daniel und Jürgen,
    vielen Dank für die sehr informative Episode über das Voynich Manuskript, von dem ich noch nie etwas gehört hatte! Mit so etwas geht mir meine Sommerarbeit (!) im Weinberg in Neuseeland viel kurzweiliger von den Händen.
    Jürgen hat von einem Eureka Moment in der Badewanne gesprochen; na ja in der Badewanne war ich nicht, aber vielleicht folgenden Ansatz: Ich höre seit langem den podcast History of English. Dabei geht es wie der Titel schon sagt um die Geschichte der englischen Sprache, angefangen bei den proto indo europäischen Ursprüngen.
    Manuskripte, wie der Voynich Text wurden von Schreibern und Kopierern im Mittelalter meist auf Bestellung abgeschrieben, oder für Bibliotheken angefertigt. Anhand der reichen Bebilderung und Verziehrung handelt es sich vielleicht eher um einen Privatauftrag. Dafür spricht auch der Inhalt, der sehr praktischer Natur zu sein scheint.
    Hier finde ich nun den Ansatz von Daniel hilfreich, nach dem Hintergrund für das Manuskript zu forschen. Meist waren die Schreiber und Kopierer des Lesens mächtig. Im History of English podcast habe ich allerdings gelernt, daß es auch Kopierer gab, die des Lesens nur wenig bis gar nicht mächtig waren (als z.B. die Pest ins Land zog, und viele Menschen starben, und es für eine oder mehrer Generationen nicht mehr genug Alphabeten gab und die erst wieder angelernt werden mußten. Im 14. Jahrhundert gab es noch viele Ausbrüche der Pest in verschiedenen Teilen Europas, also zur Zeit, als das Manuskript erstellt wurde). Manchmal konnte man eine Abschrift auch einem bestimmten Kopierer zuordnen einfach anhand der sich wiederholenden Fehler, die er gemacht hat. Wenn das nun ein Analphabet war, würder der natürlich die Fehler nicht als solche bemerken (oder diese vielleicht mit einem neuen Wort kaschieren, um das wertvolle Pergament nicht durch Auskratzen zu beschädigen). Kommt dann vielleicht noch hinzu, daß der Empfänger der Abschrift auch Analphabet war, und sich das Werk nur aus Prestigegründen hat anfertigen lassen, wären Fehler nicht so leicht bemerkt worden. Die reiche Bebilderung wäre für des Bestellers Zwecke ausreichend gewesen, so etwa wie ein coffee table book.
    Insgesamt finde ich nach meiner ersten Berührung mit dem Thema, daß die Lösung eventuell viel simpler und mondäner sein kann, als sich auf unentdeckte Sprachen, Hoaxtheorien und dergleichen zu versteifen. Ist bei vielen Sachen so!

  11. Guido

    Danke für eure Mühe und den Aufwand, jede Woche spannende Themen zu recherchieren und zu podcasten! Fand die Folge im Speziellen sehr spannend, bin inzwischen großer Fan und wünsche euch da weiter viel Erfolg. Fand die Folge im Übrigen nicht stammelig, war ja eben nicht gescriptet sondern ein tolles Gespräch! Grüße!

  12. Armin

    Im Feuilleton der SZ vom 18.06.2020 wird auf die Website des Ägyptologen Hannig verwiesen, wonach er die Sprache als mittelalterlisches Ashkenasisch zugeordnet hat.

  13. Gabi

    Hier eine neue Entwicklung zum Manuskript:
    https://www.rainer-hannig.com/voynich/

    „…Voynich-Hebräisch

    Der Weg zur Entzifferung

    Seit einigen Jahren ist Prof. Dr. Rainer Hannig als Mitarbeiter wieder am Roemer-und Pelizaeus-Museum in Hildesheim tätig. In diesem Zusammenhang forscht er auch zu anderen (nicht ägyptischen) Texten und ihrer Entzifferung. Seit 2017 beschäftigt er sich intensiv mit dem Voynich-Manuskript. Rainer Hannig hat nicht nur die Sprache des Voynich – Hebräisch – identifiziert, sondern legt im vorliegenden Artikel (Online-Veröffentlichung am 07.06.2020, siehe pdf) den Weg zur Entzifferung des Voynich-Manuskriptes allgemeinverständlich und Schritt für Schritt dar….“

  14. Georg

    Tolle Folge, Da sieht man wieder wie lange man zuhören kann, wenn’s interessant ist. Wenn die Hoax-Theorie stimmt, ist das der längste Witz der Geschichte
    Ich freue mich über einen Podcast über den Mechanismus von Antikytera, der ist mindestens so interessant, wie das Voynich Manuskript

  15. deniz

    Ich wüsste zu gerne was die voynich community zu prof. Hannigs ergebnissen sagt. Hat jemand ein link der nicht von ner zeitung ist? wo trifft sich die community? vielen dank 🙂

  16. Stefan Mollenhauer

    Eine wie immer spannende Geschichte aus der Geschichte.
    Ich denke, dass das Manuskript vom autistischen Kind einer reicheren Familie stammt, welches, in seiner eigenen Welt lebend, dieses Werk erschaffen hat. Somit ist das Manuskript kein Hoax, wird aber auch nie entschlüsselt werden können, denn der einzige, der es versteht ist sein Verfasser.

  17. steffen

    huhu jungs ich höre jede eurer folgen habe jetzt die zs 222 zum zweiten mal gehört da sie sehr interessant ist leider hab ich bis jetzt noch kein voynich Zertifikat wie versprochen in der folge bekommen ….. lach viel spass und weiter so

  18. Martin

    Ich habe die Folge erst heute gehört.

    Ich finde noch nicht ausreichend schlüssig begründet, warum das Pergament zwingend im 15. Jahrhundert beschrieben worden sein soll, selbst wenn das Pergament im 15. Jahrhundert hergestellt worden ist.

    Manche Leute kaufen Baugrundstücke heutzutage und machen lange nichts damit. Wieso soll man ein Pergament beschreiben, wenn man nicht weiß, womit.

  19. Johan

    Was für eine geile Folge!
    Ich hatte noch nie von diesem Manuskript gehört und jetzt bin ich komplett fasziniert.
    Hätte auch noch 2 Stunden zugehört.
    Ich wünschte ich hätte Deine Idee mit der Kulturgeschichte des Manuskripts gehabt als ich meine Magisterarbeit geschrieben habe…

    Beste Grüße aus Liverpool,

    Johan

  20. Elisabeth

    Hallo,
    ich kenne Euch noch nicht so lange und höre nun die Folgen, die mich auf den ersten Blick interessieren. Ich habe von dem Voynich-Manuskrip schon in anderen Podcasts gehört und einige Presseartikel im Internet dazu gelesen. Aber ihr seid mit Jürgen Hermes mit Abstand am tiefsten in die Thematik abgetaucht. Die sprachwissenschaftliche Sicht darauf konnte kein andere Podcast geben. Vielen Dank.
    Ich höre Euch sehr gerne zu, man lernt so viel Neues. Zumal ich Geschichte in der Schule nie spannend fand und mir da an der ein oder anderen Stelle etwas Allgemeinwissen fehlt. Macht weiter so.

  21. bureau

    Liebe Leute, danke für Eure Podcasts – und speziell auch für diese Folge.

    was ich nach diesen linguistischen und software-analytischen ausführungen jedoch interessiert: ob vielleicht auch einmal ein anderer ansatz ausprobiert wurde, nämlich den weg über die analyse der zeichnungen. hierzu könnte man künstlerinnen/botaniker*innen und astronom*innen einladen. aber wenn ich das recht verstehe, dann sind die zeichnungen doch mehrheitlich fantasiegebilde die aus „echten“ teilen (welchen?) zusammen gesetzt sind. könnte man daraus also rückschlüsse auf die text-qualität ziehen?

    im übrigen muss der text und diese fantasiegebilde nicht notwendiger weise mit der absicht entstanden sein ein „make-believe“ oder einen „hoax“ zu produzieren. vielleicht entstanden text und bild aus göttlicher oder innerer eingebung, also ähnlich dem https://de.wikipedia.org/wiki/Zungenreden oder der https://de.wikipedia.org/wiki/Xenoglossie … oder.. wer weiss was sich die mönche in den klöstern so alles in den tee geschüttet haben?

    https://archive.org/details/TheVoynichManuscript hier das ding zum download

  22. Momo Ende

    Witziger Zufall. Heute erschien eine neue Folge der Drei Fragezeichen: Folge 221 – Manuskript des Satans.
    Die Nebenstory erwähnt das Voynich-Manuskript. Also kann man im Anschluss für weitere Informationen zum Thema die GAG Folge 222 hören. :’D

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Ein Buch!

Wir haben ein Buch geschrieben! Es sind zwanzig Geschichten aus der Geschichte, es geht ums Reisen, Expeditionen und alles, was damit zusammenhängt. Erhältlich im gut sortierten Buchhandel oder wo auch immer ihr eure Bücher kauft!


Buch Cover

Seit über acht Jahren erzählen sich die Historiker Daniel Meßner und Richard Hemmer Woche für Woche gegenseitig eine Geschichte aus der Geschichte. Das Besondere daran: der eine weiß nie, was der andere ihm erzählen wird. Dabei geht es um vergessene Ereignisse, außergewöhnliche Persönlichkeiten und überraschende Zusammenhänge der Geschichte aus allen Epochen.

Mehr Podcasts