GAG201: Eine kleine Geschichte des Speiseeises
Wir springen in dieser Woche durch die Zeiten, vom 2. Jahrtausend vor der Zeitenwende, bis zur Gegenwart: denn wir besprechen die Geschichte des Eises, genauer, die Geschichte des Speiseeises. Die Süßigkeit, an der sich heutzutage Millionen von Menschen so selbstverständlich laben, hat eine bewegte Geschichte hinter sich, im wahrsten Sinne des Wortes.
Als Inspiration und Vorlage diente dieser Artikel, das erwähnte Buch von Jerio Quinzio heißt „Of sugar and snow: A history of ice cream making“ und die Erkenntnisse der erwähnten Historikerin Dr. Melissa Calaresu zu Speiseeis in Neapel lassen sich hier nachlesen.
Das Episodenbild zeigt Speiseeis, von Daniel aufgenommen.
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Vielen Dank für eine weitere tolle Folge Zeitsprung und bitte macht weiter so.
Beim Hören musste ich an eine recht aktuelle Folge der Arte-Sendung Karambolage denken:
https://youtu.be/Z_3y9e8uRqc
Vielleicht gefällt sie euch ja genauso wie mir.
Gruß und vielen Dank
Fabian
Sehr tolle Folge und wieder einmal mit einem Thema, über dessen Geschichte man sich sonst eigentlich kaum Gedanken macht.
Zwei Bemerkungen würde ich gerne anfügen. Am Anfang der Folge hast du dich etwas am Wort “Speiseeis” verhaspelt und dann gemeint, dass es eben leider kein anderes Wort dafür gibt. Also in der Schweiz gibt es durchaus ein anderes Wort: Wir sagen hier dazu eigentlich nur “Glace” (Betonung auf dem “a” und das “e” ausgesprochen.) Kommt natürlich aus dem Französischen.
Dazu hast du noch erwähnt, dass die Perser früher eine Eisart gehabt haben, die sie Faludeh nannten. Faludeh ist noch heute im Iran sehr verbreitet und zu seinen Zutaten gehören, neben dem erwähnten Rosenwasser, vor allem Reisnudeln. Die Kinder lieben es und anstatt Eisdielen findet man auf den iranischen Märkten eigentich vor allem Faludeh-Stände. In Europa sollte man es bei den meisten persischen Restaurants erhalten.
Hier noch ein zufällig gefundenes Rezept auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=PWbvpzCvqe0
Beste Grüsse
Ist denn niemand auf die Idee gekommen, seinen Zweitdrehspiess-Hund für die Zubereitung des Desserts zu verwenden?
Spannend, dass Herr Kreisky schon lange vor JK Rowling von Harry Potter wusste:)
Wieder ein sehr spannender Zeitsprung, vielen Dank!
Zwei Hinweise hätte ich jedoch noch anzubringen:
Die erwähnte Kirche “Santa Maria della Neve” in Neapel gibt es nach wie vor, sie hat sogar den Titel einer “Basilika”. http://www.santamariadellaneve.eu
Die Bezeichnung “Maria della Neve” hat jedoch nichts mit dem damals schon in Neapel konsumierten Eis bzw. Schnee zu tun. Sie bezieht sich vielmehr auf das “Schneewunder”, welches sich bei der Grundsteinlegung der wichtigen römischen Papstkirche “Santa Maria Maggiore” am 5. August 358 zugetragen haben soll.
Demnach erschien die Gottesmutter dem römischen Patrizier Johannes und dessen Frau, und versprach ihnen, dass ihr Wunsch nach einem Sohn in Erfüllung gehen werden, wenn sie an dem Ort Roms, welcher am nächsten Morgen mit Schnee bedeckt sei, eine Kirche zu Ehren der Gottesmutter errichten würden.
Am nächsten Tag, eben dem 5.August und damit mitten im Hochsommer, war der höchste Punkt des Esquilin mit Schnee bedeckt.
Daraufhin wurde Papst Liberius gerufen und gemeinsam wurde der Grundstein für eine der bis heute bedeutendsten und größten Kirchen Roms gelegt.
Ausgehend von dieser Kirche und ihrer Geschichte wurden immer wieder Kirchen unter dem Patrozinium “Maria Schnee” geweiht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Unsere_Liebe_Frau_vom_Schnee
Servus Mark,
Sanke dir für die wichtige Korrektur!
Liebe Grüße,
Richard
Zum Thema Eisspachtel vs Eisportionierer (Eiskugeln): Den Eisspachtel kenne ich quasi nur aus Italien; dort kaufte ich nie eine gewisse Anzahl Kugeln, sondern Becher bestimmter Größe. Und die wurden (mit dem Spachtel) mit den gewünschten Sorten gefüllt – die Menge richtete sich nach der Anzahl der Sorten, halt so lang, bis der Becher voll war. Möglicherweise wird in den von euch genannten Wiener Eisdielen dieser Modus zelebriert, um “noch italienischer” zu wirken 😉
Hallo Daniel, Richard und Stefan,
ich muss zum Thema Eisspachtel vs. Eisportionierer auch noch einmal meinen Senf hinzugeben.: Ich bin Anfang der 1980er Jahre in Erfurt in Thüringen geboren und habe bis zum Ende meiner Schulzeit auch dort bei meinen Eltern gelebt. Das heißt, ich habe bis zum Mauerfall die ersten 7 Jahre noch ein wenig die DDR miterlebt. Sehr verbreitet war in der DDR neben dem “normalen” Milcheiskugeln auf einer Waffeltüte, noch das Softeis auf einer Waffeltüte. Allerdings gab es sowohl für das Eis als Kugeln als auch für das Softeis meiner Erinnerung nach immer nur drei Sorten im Geschmack: Schokolade, Vanille und Erdbeere. Mit dem Mauerfall und der Wiedervereinigung kamen dann mit allen anderen Produkten – sowie Waren – die industriell hergestellten Eis-Varianten von Schöller und Langnese in unsere Geschäfte und Kaufhallen. Und damit bin zumindest ich meiner Erinnerung nach auch das erste Mal in Kontakt mit Wassereis gekommen. Als ich Anfang der 1990er Jahre in die Grundschule gegangen bin, haben wir uns nach Schulschluss immer im nächsten Kiosk diese ungefähr 20 Zentimeter langen und transparenten Kunststoffschläuche ungefroren für 20 Pfennig das Stück gekauft und haben das etwas gefärbte Zuckerwasser mit den künstlichen Aromastoffen direkt so in Zimmertemperatur aus ihnen getrunken. – Als Kinder waren zumindest wir damals nicht nur im Bezug auf den Musikgeschmack noch stark verwirrt.
Zu der ungefähr selben Zeit sind aber viele gastronomische Südeuropäer entweder direkt oder vielleicht über die alten Bundesländer zu uns in die Ost-Länder geströmt und haben alle ihre südeuropäischen Esskulturen mitgebracht. – Einige chinesische Gastronomen waren natürlich auch darunter. – Bei uns in Erfurt gab es neben den deutschen auch etliche von Italienern geführte Eis-Cafès, die klassisch in Waffeltüten im Schnitt für 1 Mark je Kugel Milcheis an die Laufkundschaft verkauften. Aber es gab in der Altstadt zwei von Italienern geführte Eis-Cafès, die auch beide das Eis mit Spachteln für den Wegverzehr verkauften. Der eine allerdings in Pappbecher, der andere hingegen in Waffeltüten, die an sich schon deutlich größer als bei allen anderen waren. Im wesentlich war aber bei beiden gemein, dass nicht nur ihre Spachtelportionen gegenüber gefühlt allen restlichen Eisdielen in ganz Thüringen mehr Eis je Portion besaßen, sondern auch eine Spachtelportion bei beiden mit im Schnitt 50 Pfennig auch preiswerter als bei allen anderen waren.
Allerdings muss es ungefähr 2002 gewesen sein, dass ich zu Hause in Erfurt das letzte Mal bei einem der beiden Eis-Cafès ein Eis gekauft habe. 2006 war dann das letzte Mal, dass ich überhaupt Erfurt besucht habe. Ich kann also nicht sagen, ob es die beiden Eis-Cafès mit ihren Spachteln überhaupt noch gibt.
Etwa zu der Zeit habe ich dann aber bereits 5 von knapp 10 Jahren im westlichsten Stadtteil Frankfurt am Mains – in Sindlingen gewohnt, der auch im angrenzenden Teil des Main Taunus Kreis und bei den Mitarbeitern des damaligen an sich noch existierenden Höchst AG Stammwerks in Frankfurt Höchst einen legendären Ruf besaß und darüber hinaus weiterhin besitzt. Als ich als Auszubildender in einigen Betrieben meine praktischen Betriebsphasen hatte, gab es immer wieder ältere Mitarbeiter, die noch über die Zeiten bis weit in die 1990er Jahre hinein geschwärmt haben, wo Samstags, Sonntags und Feiertags von April bis September die Schlange der italienischen Eisdiele auf weit über 100 Meter anwuchs, weil neben dem normalen Straßenpublikum noch so ziemlich viele Betriebe des Werkes auch immer einen Mitarbeiter in blauer Arbeitskluft mit Thermoskübel hinaus zur Besorgung des Eis für die gesamten Schichtbelegschaft geschickt wurden. – Wenn ich bei meinem nächsten Zahnarztbesuch eh auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes dort bin, sollte ich dort auch mal wieder ein Eis essen.
Hallo Frank,
vielleicht beschreibst du eher die Kindheit in den 80er, 90er Jahren, denn deine Eiserfahrungen teile ich auch als „Westkind“. Bei uns hieß das Wassereis „Zehnerleis“, weil man es für zehn Pfennig bekam (meinen Kindern knöpft der Kioskmensch inzwischen 50 Cent ab). Abendliches Highlight im Sommer: wenn der Eiswagen klingelnd durchs Wohnviertel fuhr und alle Kinder vom Spielplatz zur Straße stürmten. Und weißt du, wo wir Softeis kennenlernten? Beim Besuch in Ostberlin, ca. 1987, wo wir die letzten Münzen Ostgeld, das man ja umtauschen musste, kurz vorm Brandenburger Tor verschlecken durften.
Meine Standardsorte zum Eisdielenvergleich ist Schokolade, aber Daniel hat schon recht, richtig gut Stracciatella können auch nicht alle. Meine Kinder sind eher Team Richard: Cookies oder Kürbiskernöl.
Eigentlich hättet ihr noch auf dieses unsägliche blaue Eis eingehen müssen — von früher kenne ich es als Schlumpfeis, hier heißt‘s Engelblau, aber da gäbe es bestimmt noch unzählige Namen, oder?
Bin ich der Einzige, der sich bei jedem „Eishaus“ ein Sch davor denkt? Ich hatte 10 Minuten einen Lachkrampf.
Auch wie ich mich dann beruhigt hab, eine unterhaltsame Folge. 🙂
in thailand wird neuerdings das eis auch trocken mit pulver und flussigen stickstoff angeruehrt
@richard: wie wär´s mit “Eiscreme” statt “Speiseeis”? Sagt der Ösi das nicht?
@daniel: wenn Du schon mal längere Zeit in Berlin warst, müsstest Du doch das traditionelle “Eis Henning” kennen. Da habe ich bisher ausschließlich diese seltsame Spachtelmethode erlebt… Interessant zu erfahren, dass es das so auch anderswo gibt.
Bullenmilch !? Mir war eigentlich klar, daß Du Büffelmilch meintest. Dachte, das wäre östereichischer Slang…
Ein sehr interessanter Podcast Jungs!
Weiter so, habe viel neues und wissenswertes erfahren.
ZS201: Eine kleine Geschichte des Speiseeises
Ich fand das Podcast sehr Interessant. Ich war positiv überrascht, dass das Speiseeis von Mongolen erfunden wurde und dann noch, Wie es entstand.
Hallo zusammen,
ich hätte eine Ergänzung. Ich habe im Urlaub auf Hawaii eine Eisform kennen gelernt, die Nahe an der ursprünglichen Eisform “Schnee mit Honig …” ist, die ihr in der Folge besprochen habt: Shave Ice (https://en.wikipedia.org/wiki/Shave_ice). Man nehme einen Eisblock und schabe Eis fein herunter. Das geschabte Eis gibt man in einen Becher und gibt verschiedene Sirups darüber.
Diese Form des Eis kenne ich auch aus Japan und Südkorea, ich kann mir sogar vorstellen dass es durch Japaner nach Hawaii gekommen ist. In Japan isst man es mit diesem Sirup der knallige künstliche Farben hat (ähnlich wie das Wassereis in diesen Plastikschläuchen was hier jemand anders erwähnt hat), in Korea habe ich auch fantasievoll dekorierte Eisbecher mit frischen Früchten und Ähnlichem genossen wo dann eher Kondensmilch statt Sirup dabei war, oder beides.
Ich fand das Podcast sehr Interessant! Ich war positiv überrascht und hab vieles neues dazu gelernt
Weiter so! 🙂
Ich fand das Podcast sehr Interessant! Ich war positiv überrascht und hab vieles neues dazugelernt.
Weiter so! 🙂
Vielen Dank für diesen tollen Podcast. im übrigen auch ein sehr spannendes Thema ist und ganz bestimmt ein super Gesprächsstoff ist wenn man im Restaurant mit jemanden auf sein Eis wartet.
Serwuss Jungs.
Da ich erst später zu eurem Podcast gestoßen bin und chronologisch höre kam ich erst jetzt zu ZS201. Dennoch wieder eine sehr interessante Folge. Die Geschmacks-Diskussion am Ende der Folge hat mich zudem dermaßen “mitgerissen” das ich nicht umher kam hier mal einen Kommentar reinzutippen. 🙂
Also Geschmäcker sind ja verschieden und jedem kann man es sowieso nicht recht machen. Und ein jeder hat so seine Eigenheiten was die Nahrungsaufnahme anbelangt. Das gilt für Käse, Wurst, Brot und was sonst noch so … am Ende wie für Eis. Ich für meinen Teil liebe Eis! Völlig jahreszeitenunabhängig und so gut wie für jede Kreation offen. Ganz gleich ob gerührt, gequirlt, geschnitten, gelöffelt oder gespachtelt. Von Hand hergestellt oder als “Industrieware” Hauptsache kalt und schön cremig-sahnig.
Und hier ein Tip für “Team Fürst-Pückler” wie für die eher “Geschmacksneutralen”. ERFURT! In der thüringischen Hauptstadt gibt es unzählige Eisanbieter. (sogar noch einen Italiener der “spachtelt” – Gruß an Frank weiter oben) Einer sticht aber besonders hervor. Die “Goldhelm Schokoladen Manufaktur”. Diese hat zwei angeschlossene Eisläden, wobei der Laden auf der Krämerbrücke sehr zu empfehlen ist. Das Eisangebot ist jeweils gleich aber nur hier, auf der Krämerbrücke, betritt man den Laden durch eine Tür und tritt nach Erhalt der selbst hergestellten Eiswaffeltüte samt Eis durch ein Fenster wieder auf die Straße zurück! Allein dieser Vorgang ist es mal wert hier ein Eis zu erwerben.
Neben den klassischen Sorten gibt es natürlich auch hier die von Daniel angesprochenen “Hipster-Sorten”. Und da empfehle ich meinen Favoriten: Ziegenkäse-Eis!
Also falls ihr mal quer durch Deutschland müsst, einfach mal in Erfurt Station machen und genießen.
Grüße und weiter so.
Hallo zusammen,
höre auch von Anfang an und bin nun auf die Speiseeisfolge gestoßen, die Geschichte von Daniel bzgl. seines Erlebnisses in Berlin hat mich an türkisches Maras Eis erinnert.(Maraş Dondurması).
Gibt glaube ich mehrere Orte wo man das bekommen kann. Vielleicht einen Versuch wert :).
Grüße
Tolle Folge.
Ich höre Euch wirklich sehr gern.
Kurze Frage an Richard: Historisches Kochbuch schon in Arbeit?
Vielleicht auch was für Folge 400 … Zeitsprung im Kochtopf 🙂
Beste Grüße