GAG179: Maria Sibylla Merian – Naturforscherin und Künstlerin

Wir springen in dieser Folge ins Deutschland des 17. Jahrhunderts. In Frankfurt wird Maria Sibylla Merian geboren, Tochter des berühmten Kupferstechers und Verlegers Matthäus Merian, und schnell stellt sich heraus, dass auch sie über außergewöhnliches Talent verfügt.

Wir sprechen über Maria Merians Leben und was die Dinge sind, die sie noch so außergewöhnlich machten.

Die erwähnte Literatur ist:

  • „Women on the margins – Three Seventeenth Century Live“ von Natalie Zemon Davis, 1997
  • Barbara Beuys: „Maria Sibylla Merian. Künstlerin, Forscherin, Geschäftsfrau“ von Barbara Beuys, 2016

Das Episodenbild ist ein Ausschnitt aus dem Titelblatt des ersten Raupenbuchs aus dem Jahr 1679.

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9 Replies to “GAG179: Maria Sibylla Merian – Naturforscherin und Künstlerin”

  1. Wiebke

    Zur Frage, ob sie nun eher Künstlerin oder Naturforscherin war: Sie hat sich zumindest dagegen gewehrt, als Gelehrte bezeichnet zu werden. Das kann aber auch damit zu tun haben, dass es sich für Frauen nicht gehörte, sich so zu bezeichnen:
    “Es lag Merian fern, sich als Gelehrte aufspielen zu wollen, da ihr klar war, dass man ihr ‘solches als einer Frauen, (die nur neben ihrer Haussorge diß zusamm tragen müssen) für eine unziemliche Ehrsucht halten sollte.” Immer wieder stößt man auf Sätze wie: ‘… solches habe ich nicht ausfinden noch erdenken können, sondern den Herren Gelehrten überlassen müssen und sollen’ oder ‘Woher nun abermal diese Unordnung kommen, lasse ich die Naturkündiger allein urteilen’”.
    (https://www.deutsches-museum.de/bibliothek/unsere-schaetze/biologie/merian/werdegang-merians-und-ihr-umfeld-ii/)
    Ihr wurde seinerzeit vorgeworfen, nicht systemathisch genug zu arbeiten. Disen Anspruch scheint sich nicht gehabt zu haben. Ihre Motivation war vielleicht in erster Linie weder künstlerisch noch forschend, sondern eher religiös.

  2. Lysander

    @ZS179: Die Folge hat mir richtig gut gefallen. Ich habe ganz viel neues über Merian erfahren. Bisher wusste ich nur, dass ihre Pflanzenbilder auch heute noch in Büchern Verwendung finden. Das hat sicher einerseits mit Wirtschaft und Copyrights zu tun, aber andererseits sind die Zeichnungen so genau und gut bzw. fotorealistisch, dass es zumindest mich sehr fasziniert. Darauf seid ihr gar nicht eingegangen und auch das finde ich faszinierend. Ein Thema oder eine Person das/die ich schon kenne, wird mir noch einmal neu bekannt. Ihr seid klasse!

  3. Jule

    Ich schließ mich mal an mit der Bildungslücke und danke wieder für´s unterhaltsame Auffüllen 🙂

    Allerdings fühle ich mich berufen Euch noch mal das mit den reformierten Christen (Calvin u.a.) und den Lutheranern zu erklären.
    Beide sind Protestanten oder gehören zur evangelischen Kirche. In Deutschland gibt es unter dem Dach der EKD viele sog. Landeskirchen. Diese müssen nicht mit den Grenzen von Bundesländern übereinstimmen.
    In Schleswig-Holstein (heute Teil der Nordkirche) z.B. wo ich geboren und aufgewachsen bin, gibt es traditionell eine lutherische Landeskirche.
    Hier in Berlin (Teil der EKBO, Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz) eine unierte, dass heißt es gibt u.a. uniert, lutherisch und reformiert ordinierte Pfarrer*innen, zu erkennen an den geschlossenen, offenen oder halbgeschlossenen Beffchen 😉 . In Süddeutschland gibt es auch reformierte Landeskirchen. In den USA gibt es überwiegend reformierte Kirchen.
    Ein wichtiger Unterschied ist beim Abendmahl: für Luther findet wie bei den Katholiken eine Umwandlung der Hostie und des Weins in Blut und Leib Christi statt, bei den reformierten nicht. Und natürlich die oft fehlinterpretierte Prädestinationslehre der Reformierten. (Die mir aber auch nicht gefällt…)
    Letztendlich wird das aber meist in den Landeskirchen recht liberal gehandhabt heutzutage, zumindest hier in Berlin.

  4. Uta Eichin

    Eine Ergänzung zu ihrer Stellung als Insektenforscherin: der Stand der Wissenschaft vor Maria Merian war, dass Raupen und Schmetterlinge zweierlei Tiere sind. Sie fand heraus und beschrieb die Verwandlung der Raupe zum Schmetterling. Und ließ sich von der vorherrschenden männlichen Expertenmeinung nicht beirren.
    Funfakt:
    In Surinam zeichnete sie die Tiere zusammen mit der typischen Nahrung. So kam die Vogelspinne versehentlich zu ihrem Namen.

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