GAG146: Tripel-Allianz-Krieg

Wir springen in dieser Folge nach Südamerika in die La Plata-Region und beschäftigen uns mit dem bislang größten militärischen Konflikt des Subkontinents: den Tripel-Allianz-Krieg. Von 1864 bis 1870 kämpfte Paraguay gegen die Tripel-Allianz bestehend aus Argentinien, Brasilien und Uruguay. Der Krieg hatte für Paraguay, das ungefähr die Hälfte seiner Einwohner verlor, verheerende Folgen und prägt das Land bis heute. Wir sprechen darüber, wie es dazu kam, wie der Krieg verlief, welche Folgen er hatte und wie er bis heute erinnert wird.

Vielen Dank an Prof. Dr. Ralph Rotte von der RWTH Aachen, der uns als Experte zur Verfügung stand und ein Buch über den Tripel-Allianz-Krieg geschrieben hat: Paraguays „Großer Krieg“ gegen die Tripel-Allianz.

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8 Replies to “GAG146: Tripel-Allianz-Krieg”

  1. Ralf Grabuschnig | Déjà-vu Geschichte

    Es ist wirklich irre, dass man von einem (zumindest für ein Land) so vernichtenden Krieg einfach nichts weiß! Mir war das alles auch komplett neu. Was mich nicht überrascht, ist wiederum, dass das in Paraguay bis heute ein Thema ist.

    Ein Freund hat mir kürzlich eine sehr ähnliche Geschichte über Bolivien erzählt. Die verloren im sogenannten Salpeterkrieg ihren Meereszugang an Chile. Jedes Jahr im März wird daher in Bolivien der „Tag des Meeres“ gefeiert. Mit groß angelegten Paraden wird da der Niederlage gedacht und – wenn man meinem Freund glaubt – kommt das Thema auch in Gesprächen mit Bolivianern ständig auf. Die sagen dann Dinge wie „eines Tages wird Bolivien sein Meer zurückbekommen“. Der Krieg endete übrigens 1884.

    • Daniel

      Zu Bolivien gibt es da auch noch eine interessante Verbindung: Gran Chaco ist ein Gebiet zwischen Paraguay und Bolivien. Nach dem Tripel-Allianz-Vertrag wäre das Gebiet an Argentinien gegangen, aber Brasilien stellte nach Ende des Krieges quer und so wurde das Gebiet zunächst Paraguay zugesprochen. Bolivien hatte auch Ansprüche und für sie war des Gebiet nach dem Salpeterkrieg eine Möglichkeit, zumindest durch die dort verlaufenden Flüsse wieder Meerzugang zu erlangen. Der Streit führte schließlich 1932 bis 1935 zum Chacokrieg.

  2. Titus Riedl

    Zuerst will ich sagen, dass ich ein grosser Fan eures Podcasts bin: Herzlichen Glückwunsch zu so vielen und interessanten Materien. Allerdings weist diese Folge zu dem Triplice-Allianz Krieg mehrere Ungereimtheiten und leider auch Fehler auf: Es heisst z.B. Paraguayer und Uruguayer, nicht Paraguaianer und Uruguaianer, wie es im podcast fast durchgängig gesprochen wird. Paraguay hatte damals sehr wohl ein wichtiges Exportprodukt (Mate-Tee) und der Zugang zum Paraná-Fluss bis zu den Meereshafen in der Rio de la Plata – Bucht war sicherlich eines der Hauptinteressen im Krieg – ein wichtiger Grund für Paraguay den Krieg anzufangen, der im Gespräch nicht gewürdigt ist.
    Natürlich hatte England sehr wohl ´seine Finger im Spiel´– profitierte es doch von einem Krieg in dem es nicht direkt einzugreifen brauchte und dem das Land Paraguay mittlerweile ein Dorn im Auge geworden war (das sich nämlich eher nach Preussen und Frankreich Napoleons III orientierte und sogar eine eigene Industrie aufzubauen im Begriff war). In der brasilianischen Geschichtsschreibung heisst es: Grossbritannien machte geradezu einen perfekten Coup; wurde es doch der eigentliche Gewinner des Krieges. Denn als militärischer Ausrüster und als Gläubiger und Leihgeber der finanziellen Mittel zum Krieg brachte es das Land Brasilien in eine Verschuldungslage und damit andauernde Wirtschaftsabhängigkeit von der es sich nie wieder ganz erholen sollte (eine der perfidestes Seiten der Kolonialpolitik, wobei Grossbritannien nicht einmal in Erscheinung treten – geschweige denn militärisch eingreifen brauchte).
    Auch wäre es für das Publikum sicherlich interessant gewesen, zu erwähnen, dass Paraguay vor Beginn des Krieges sein Heer ausgerechnet an preussisches Vorbild anlehnte und auch extrem aufrüstete. Das Heer, trotz des kleinen Ausmasses des Landes, war dadurch sehr viel organisierter und professioneller, als die seiner Nachbarstaaten.
    Vielleicht wollt ihr das Thema in Zukunft sozusagen zur ´Rehabilitation´ wieder indirekt aufnehmen und dann die Landesbewohner korrekt bezeichnen. Dazu rate ich zu zwei interessanten und hier unerwähnten Themen: die Geschichte des Mate-Tees oder die unglaubliche Geschichte der Irin Elisa Alícia Lynch (geborene Elisabet Alícia Lynch), die Francisco Solano Lopes bei Napoleon III in Paris kennengelernt hatte, mit der er in ´Wilder Ehe´ lebte, die viele Chronisten für eine Kriegstreiberin hielten und die dann verarmt im Exil starb. Eine andere interessante Frauenfigur aus dieser Zeit und Region – wenn auch einige Jahre zuvor verstorben – über die sich ein podcast lohnte – wäre auch noch Anita Garibaldi, Revolutionärin und grosse Liebe von Giuseppe Garibaldi, der ´Befreier Italiens´, dessen ´südamerikanische´ Episode in Deutschland kaum bekannt ist.

    • Daniel

      Vielen Dank für dein Feedback und deine Ergänzungen zur Folge! Für mich war es die 1. Folge über Südamerika und ich denke, dass das Thema für die meisten unserer Hörer*innen genauso unbekannt war, wie für mich noch vor ein paar Wochen. Dass ich die Einwohner*innen falsch benannt habe, ist natürlich ärgerlich. Dein Kommentar zeigt mir aber vor allem, dass es noch viele Themen gibt, die wir aufgreifen und erzählen sollten, um das Bild Südamerikas noch wesentlich differenzierter darzustellen.

  3. Miljan Jovanovic

    Ich würde mich zunächst für den angenehmen Podcast bedanken. Mich fasziniert es, dass so ein großer Krieg uns Europäern eigentlich gar nicht bekannt ist. Jedoch muss ich zugeben, dass ich zuvor noch nie etwas von dem Tripel-Allianz-Krieg gehört habe. Es muss wohl daran liegen, dass ich mich noch nie so richtig nach Südamerika informiert habe. Dank Ihnen wird sich das aber ändern. Am meisten hat mich die Treue der Bevölkerung Paraguays zu ihrem Präsidenten Francisco Solano López bewundert. Diese Treue der Bevölkerung zu ihrem Präsidenten/Diktator ist in der Geschichte selten. Nur während des NS-Regimes hat man eine ähnliche Treue gesehen. Die Todeszahlen der Bevölkerung Deutschlands während des NS-Regimes und die der Paraguayer stiegen höchstwahrscheinlich deswegen aufs unermessliche.

  4. Jule

    Ich bin ja hier geboren und aufgewachsen, aber mein Papa hat auch immer gesagt, dass wir (die Argentinier) eben bekloppt sich und sich immer wieder neue Despoten wählen.
    Irgendwie sieht das ja auch durchgehend in Lateinamerika immer wieder so aus – wenn da nicht immer noch und wieder ausländische Interessen stark mitspielen würden.
    Ich möchte es ja auch immer gern einfach auf den machismo schieben… Da spricht dann allerdings der Stroessner dagegen, wenn es nach dem Krieg mehr Frauen gab und die das nicht verhinderten. Dachte ich kurz vor dessen Erwähnung jedenfalls kurz in fatalistischer Stimmung…
    Es gibt ja immer wieder neue Hoffnung, so wie bei uns nach der Staatspleite Anfang des Jahrtausend mit vielen neuen linken Bewegungen, solidarischen selbstorganisierten Sachen jenseits staatlicher Organisation…
    Ich hoffe weiter und bin derweil froh über den deutschen Pass qua Geburt hier und deutscher Mutter.
    Vielleicht kann ich ja als alte Frau endlich zurück und muss nicht mehr ständig frieren 😉

  5. Anastasija Arsic

    Es ist wirklich schade, dass man von einem so vernichtenden Krieg einfach nichts weiß! Mir war das alles komplett neu. Es muss daran liegen, dass ich mich noch nie so richtig nach Südamerika informiert habe. Was mich nicht überrascht ist, dass das in Paraguay bis heute ein Thema ist. Allerdings fand ich das Thema sehr interessant.

  6. Leander

    Der Kommentar kommt etwas spät aber ich habe die Folge etwas später erst gehört.
    Ich möchte eine Sache noch ergänzen zu der Bedeutung des Staatengebildes und der gesellschaftlichen Bedeutung für Paraguay zur Zeit der Triple Alianca.
    Und zwar ist das die Tatsache, dass Paraguay es als erstes Land in Südamerika geschafft hatte die „spanische“ Elite zu entmachten und tatsächlich einen Mestizenstaat zu errichten welcher sich dahin bewegte komplett eigenständig zu entwickeln. Das war den umliegenden Staaten, und dort vor allem den Eliten ein Dorn im Auge. In neuzeitlichen Maßstäben könnte dies mit der Gründung eines sozialistischen Staats inmitten von kapitalistischen Nachbarstaaten verglichen werden. Hier wäre der moderne Vergleich zu Boliven unter Evo Morales zu ziehen.
    Denn nicht nur Mestizen sondern auch die Ureinwohner die Guranies hatten in Paraguay einen besseren Stand als in den Nachbarländern.
    Mein Professor Andreas Boeckh hatte die Besonderheit dieses Staates immer wieder erwähnt und hervorgehoben.

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