GAG284: „There is death in the pot“ – Friedrich Accum und die Lebensmittelfälscher

Wir springen in dieser Folge ins London des frühen 19. Jahrhunderts. Dort hat sich der Deutsche Friedrich Accum – nunmehr Frederick Accum – einen Namen als Chemiker gemacht. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit ist er aber auch Showman und Aufklärer, der sich vor allem mit einem beschäftigt: verfälschten Lebensmitteln.

Wir sprechen in dieser Folge darüber, wie Lebensmittel gefälscht oder für Gewinnmaximierung verändert wurden und wie Friedrich Accum versuchte, dieser Praxis anhand angewandter Chemie Einhalt zu gebieten.

Das in der Folge erwähnte Buch von Bee Wilson heißt „Swindled: The Dark History of Food Fraud, from Poisoned Candy to Counterfeit Coffee“.

Friedrich Accums Treatise kann auf archive.org gelesen oder runtergeladen werden.

Das Episodenbild zeigt Friedrich Accum ums Jahr 1820.

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27 Replies to “GAG284: „There is death in the pot“ – Friedrich Accum und die Lebensmittelfälscher”

  1. Amelia

    Das war die erste Folge, die ich abbrechen musste. Sorry. Nur noch einmal “Kemie” / “Kina” und ich bekomme Albträume. Bei “Alchemie” klappt doch das “CH”. Schade. Am Anfang klang es heute wie “… wir sind zwei “Toniker” statt Historiker. Irgendwie verschluckt er das Wort immer halb. Bis nächste Woche – es war, ist und bleibt für mich der interessanteste hörenswerteste Geschichts-Podcast! Es gab bisher nix zu “meckern”!

  2. Bernd Köplin

    Danke für die tolle Folge. Als Chemie Lehrer natürlich erst recht interessant.
    Hatte von Friedrich Accum noch nie gehört. Anmerkung,: beim Glycol Skandal war eigentlich Diethylenglycol beteiligt. Im normalen Frostschutz ist aber Monoethylenglycol enthalten.
    Das Mono.. Ist aber wesentlich giftiger als das Di..
    Laut Wikipedia sind aber trotzdem viele Todesfälle durch das Di.. zu beklagen, da es sehr süß ist und oft in Hustensaft gegeben wurde.
    Die US Gesundheitsuberwachung gründet sich in den 30 er Jahren aufgrund eines Diethylenglycol Skandals

  3. Barbara Fischer-Bossert

    Sand im Brot ist seit der Antike bzw., seitdem es hergestellt wird, bekannt in Form von extrem abgenutzten („heruntergekauten“) Zähnen bei Toten höheren Alters. Der Sand kam schlicht beim Mahlen des Getreides ins Mehl – durch Abschleifen von den Mahlsteinen.

  4. Barbara Fischer-Bossert

    Ein weiterer früher Versuch von Verbraucherschutz ist die Festlegung der sog. Gewährsmängel (Rotz, Mondblindheit, Dummkoller, Kehlkopfpfeifen, Koppen, Dämpfigkeit) beim Pferdekauf, die bei Auftreten innerhalb eines kurzen Zeitraums zur Rückabwicklung berechtigten (seit 2002 aufgehoben und durch andere Regelungen ersetzt). Die Pferdehändler von vor 200 Jahren haben inzwischen in den Gebrauchtwagenhändlern ihre würdigen Nachfolger gefunden …

  5. Stefano Ciardulli

    Danke für diese Folge. Sehr interessant, ich habe vorher nie darüber nachgedacht, dass die Lebensmittelkontrolle auch eine Geschichte hat.
    Ich habe den Podcast allgemein erst sehr spät für mich entdeckt, bin dann aber sehr schnell bei euch gelandet und habe mittlerweile fast alle Folgen nachgehört.
    Ihr seid ein kongeniales Duo,das meine Freizeit enorm bereichert.
    Vielen herzlichen Dank dafür.

  6. Michael

    Die titelgebende Redewendung „death in the pot“ ist übrigens keine Wortschöpfung von Friedrich Accum, sondern eine Redewendung, die auf eine biblische Geschichte (vgl. 2Kön 4,38-41) zurückgeht. Im eigenen Wikipedia-Artikel „Der Tod im Topf“ werden Friedrich Accum und sein Werk erwähnt.
    Vielen Dank. Macht immer wieder Spaß, Euch zuzuhören.

  7. Philipp

    Danke, sehr spannender Podcast. (Wie immer!)
    Da, wie im Podcast erwähnt, sehr viel Bier gepanscht wurde (und nicht nur mit gesunden Zutaten), wurde das Reinheitsgebot erstellt und gilt als das älteste Lebensmittelgesetz, welches heute immer noch gültig ist.

  8. Florian S.

    Hallo ihr Beiden,
    sehr spannende Folge – ich bin ein großer Fan von Chemie und Lebensmittelgeschichte ist wirklich ein spannendes Feld. Beruhigend zu wissen, dass sich ein Mensch schon vor Jahrhunderten um sichere Lebensmittel gekümmert hat. Eine Kleinigkeit möchte ich noch zum Brotfälschen und Lehm anmerken. Lehm ist meiner Kenntnis nach nicht unbedingt schädlich, ich denk es macht auch hier die Dosis. Manche nehmen sogar Lehm als Heilerde ein. In Erinnerung an meine Bodenkundevorlesung noch eine kleine Anmerkung zu Daniels Vorschlag, Sand kleinzumahlen und dem Brot zuzugeben: Kleingemahlener Sand ist dann kein Sand mehr, sondern Schluff oder Ton. Es geht hier um die Korngrößen. Schluff wiederum ist der Hauptbestandteil von Lehm – schlussendlich wäre man also wieder beim Gleichen Streckungsmittel angekommen 😉
    Aber das Fachgesimpel soll nicht davon ablenken, dass es eine wirklich solle Folge war! Danke dafür.
    Beste Grüße – flo

  9. Christian

    Christan,

    In USA und Australinen ist es erlaubt Eichenchips (Spähne von Eichen) in großen “Teebeutel” in den Rotwein zu geben. Durch die hohe Oberfläche der Eichenchips lösen sich die erwünschten Gerbstoffe rasch im Wein. Der Wein schmeckt nach relativ kurzer Zeit so als wäre er über Jahre in einem Holzfass gelagert worden. Die Spähne werden vorher getoasted um die gewünschten Aromen zu erzeugen. In Europa ist das Verfahren nicht erlaubt. Beste Grüße, Christian, Lebensmitteltechnologe,

  10. Lars

    Nur zwei kleine Dinge, die mir als Hobby-Chili-Bauer aufgefallen sind:

    Cayennepfeffer ist kein Pfeffer, sondern Chilipulver. Gewonnen aus der Chiliart Cayenne.

    Capsicum ist ebenfalls kein Pfeffer, sondern bezeichnet die verschiedenen Arten der Chilipflanze. Landläufig also z.B. Chili, Paprika, Pepperoni, usw, was botanisch alles zur Familie Capsicum gehört.

    Pfeffer ist Piper Nigrum.

    Ansonsten wie üblich eine sehr interessante Geschichte.

  11. Heiko Meserle

    Da ich in Ingolstadt geboren und aufgewachsen wurde, nur der Hinweis auf das älteste noch gültige Lebensmittelgesetz, das – je nach Brauereisitz – bayerische oder deutsche Reinheitsgebot für Bier. Dies wurde vor etwas mehr als 500 Jahren in Ingolstadt verkündet. Ob es wirklich das älteste noch gültige Lebensmittelgesetz ist, ist allerdings umstritten. Auch weiß ich nicht, ob das in Österreich auch gilt…

  12. Wolfgang

    Hallo ihr 2,
    ich finde euren Podcast wahnsinnig interessant und höre euch gerne zu. Ihr Beiden verkürzt mir meine Zeit im Auto vom Land der Schemiker (Niederrhein) ins Land der Chemiker (Niedersachsen) auf höchst amüsante und interessante Weise. Ich selbst komme aus dem Land der Kemiker (Bayern) und freue mich schon auf die nächste Folge.
    Macht weiter so!!

  13. Bronu Kryskei

    Wenn ich mich recht erinnere, dann gibt es in dieser spannenden Folge noch einen nicht erwähnten Bezug auf „GAG186: Die Redlichen Pioniere von Rochdale und eine kurze Geschichte der Genossenschaften“.
    Hatten die nicht ihren Laden unter anderem deswegen gegründet, damit die Arbeiter Lebensmittel in vernünftiger Qualität beziehen können, die es auf den Märkten so nicht mehr zu kaufen gab?

  14. Carsten Hötzel

    Passend zu diesem Thema:
    Auf Arte in der Mediathek : Gift auf dem Teller.
    Dort geht es um Dr. Harvey Wiley, der gegen Lebensmittelskandale kämpfte.

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