GAG506: Gerettete Kunstwerke
Im April 1945 lässt der Gauleiter von Oberdonau, August Eigruber, acht Bomben in das Salzbergwerk Altaussee im österreichischen Salzkammergut bringen. Dort wird nicht nur Salz abgebaut. Es die größte geheime Einlagerungsstätte für NS-Raubkunst. Vielleicht ist es überhaupt der größte Kunstschatz, der je an einem Ort gesammelt wurde. Und Eigruber ist entschlossen, die Kunstwerke zu zerstören.
Wir sprechen darüber, wie die Sprengung des Berges verhindert werden konnte und wie eine Kunsthistorikerin es sich zur Lebensaufgabe machte, die vom NS-Regime geraubten Kunstwerke zu retten – darunter auch zahlreiche Werke, die in Altaussee gelandet sind.
Erwähnte Folgen
- GAG241: General Königsmarck und der größte Kunstraub aller Zeiten
- GAG210: Der Kunstfälscher Han van Meegeren
Literatur
- Jennifer Lesieur: Rose Valland und die Liebe zur Kunst, 2024.
- Konrad Kramar: Mission Michelangelo. Wie die Bergleute von Altaussee Hitlers Raubkunst vor der Vernichtung retteten, 2013.
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Vielen Dank für diese Folge, die ich sehr interessant und unterhaltend fand. Etwas irritierend war hingegen, dass ständig von einem „Jeu de pomme“ (mit kurzem „o“) die Rede war, was „Apfelspiel“ bedeuten würde, während es natürlich „Jeu de paume“ (mit langem „o“) hätte heissen sollen. An eurem Französisch müsst ihr definitiv noch feilen. Ansonsten: Bitte weiter so.
Herzliche Grüsse Beat
Hallo,
beim Film Momuments Man wird Rose Valland in der Figur Claire Simone immerhin erwähnt, einmal zu Beginn, praktisch im Prolog, und ganz am Ende. Eine Würdigung und Einordnung ihrer Rolle, so wie sie in dieser Folge geschehen ist, ist dies aber leider nicht. Allerdings sollte man hier dem Film zu Gute halten, dass er sich nur auf die Geschichte um das Bergwerk und seine verhinderte Sprengung konzentriert, nicht aber die Geschichte der NS-Raubkunst und ihrer Rückführung.
Moin!
MONUMENT MEN war nicht der erste bekannte Film, der von diesen Ereignissen inspiriert wurde. Schon 1964 drehte John Frankenheimer THE TRAIN, der von dem erwähnten letzten Kunsttransport von Frankreich nach Deutschland handelt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Zug_(1964)
Der Film beruht auf Rose Vallands Buch „Le Front de l’Art 1939-1945“, auch wenn er sich natürlich künstlerische Freiheiten nimmt. Valland selbst kommt darin nur leicht verfremdet als Mlle Villard vor.
Unter den eingelagerten Gemälden in Altaussee befanden sich auch welche von Velazquez. Hier gibt es ein „offizielles“ Foto von der Rückgabe an die Gemäldegalerie im Kunsthistorischen Museum von Wien:
https://catalog.archives.gov/id/5757192
Die Bilder, die hier an der Wand hängen, sind:
https://www.khm.at/kunstwerke/koenig-philipp-iv-von-spanien-1605-1665-2021
https://www.khm.at/kunstwerke/infantin-margarita-1651-1673-in-rosafarbenem-kleid-2025
https://www.khm.at/kunstwerke/infantin-margarita-1651-1673-in-blauem-kleid-2027
Allerdings haben die Amerikaner bei der Bildunterschrift des Fotos geschlampt. Der französische Hochkommissar hieß nicht Bethourart, sondern Béthouart, und der Vorname von Generaloberst Scheltow war nicht Alexis, sondern Alexej. Vor allem aber stimmt das Datum nicht. Aus der Überschneidung der Amtszeiten der abgebildeten Herren [1] ergibt sich ein Zeitfenster von Juli 1945 bis März 1946, aber keinesfalls Dezember 1948.
[1] https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_administrators_of_Allied-occupied_Austria
Scheltow als Stellvertreter von Marschall Konew amtierte noch länger als dieser.
Im Museum Jeu de Paume waren nach dem 2. Weltkrieg die Impressionisten untergebracht, bis sie 1986 in den wesentlich geräumigeren ehemaligen Bahnhof Gare d’Orsay (nunmehr Musée d’Orsay) umzogen. Jede Menge der franz. Großmeister des Impressionismus und dazu noch etliche van Goghs. Ich war 1980 selbst noch im Jeu de Paume.
Bin ich eigentlich der Einzige, der statt „Jeu de Paume“ immer „jus de pomme“ verstanden hat?
noch ein ausprachehinweis: der altoesterreichische name czernin wird typischerweise auf der zweiten silbe betont.
Wie paradox/pervers, so ein Nazi-Hirn.
Einerseits die Gier Kunstwerke zu besitzen, wobei man von außen versucht ist zu denken, dass die Motivation dazu aus Wertschätzung und Verehrung der Kunst entsteht, immerhin war Hitler mal Hobbymaler gewesen, was aber wohl nicht der Fall ist, wenn man diese lieber zerstört, als dass man zulässt, dass sie jemand anderes genießen und verehren kann.
So etwas ähnliches, aber noch viel schlimmeres, geschah mit einer ganz anderen Art von „Besitz“: den Gefangenen der Konzentrationslager, die man beim Zurückweichen der Wehrmacht lieber in die Todesmärsche trieb, bei denen viele an Erschöpfung starben oder direkt erschossen wurden wenn sie nicht mehr weiter konnten, als dass man ihre Befreiung durch die vorrückenden Alliierten hingenommen hätte.
Gruselig.
Superspannende Folge! Ich habe sie mir gleich zwei mal angehört, weil ich sie so faszinierend finde. (Und nebenbei gefiel sie mir besser als der Film Monument Men)
Beim Punkt, wo Daniel erzählt hat warum das Salzbergwerk als Lagerungsstätte ausgewählt wurde habe ich kurz aufgehorcht, da ich mich in meinem Beruf mit solchen Dingen auch beschäftige: Das mit der stabilen Luftfeuchtigkeit durch das Salz im Bergwerk wird heute noch durch Restaurator*innen im Museum genutzt. Hier werden Salzlösungen zur Konditionierung der Vitrine verwendet; zB. wird mit Kaliumcarbonat eine 43%ige und mit Natriumchlorid eine 75% ige relative Luftfeuchtigkeit erreicht. Klingt zwar nach einer altmodischen Methode, aber da sie nachhaltiger und störungsunempfindlicher als Klimageräte ist und ggf. auch Schadstoffe aus der Luft filtern kann laufen da zurzeit einige Forschungen zu diesem Thema.
😄 Ein bisschen unnützes Wissen am Rande.