GAG493: Kernspaltung und Schwerwasser-Sabotage
Lange Zeit glaubten Forschende nicht daran, dass sich Atomkerne spalten lassen – bis Otto Hahn im Dezember 1938 in Berlin Uran mit Neutronen beschoss und Barium nachweisen konnte. Damit wurde – nicht nur für die Physik – ein neues Zeitalter eingeläutet: Das Atomzeitalter.
Wir sprechen in der Folge über die Entdeckung der Kernspaltung und den Wettlauf der Kernforschung während des Zweiten Weltkriegs. Und vor allem über die Anstrengungen der Alliierten, die verhindern wollten, dass schweres Wasser (Deuterium) in die Hände der deutschen Kernphysiker fällt: die norwegische Schwerwasser-Sabotage. Denn in nennenswerten Mengen wurde schweres Wasser nur in einer norwegischen Fabrik hergestellt.
Erwähnte Folgen
- GAG465: Wie Aluminium entdeckt wurde – https://gadg.fm/465
- GAG448: Die Phenol-Verschwörung – https://gadg.fm/448
- GAG381: Mau Piailug und die Besiedelung des Pazifiks – https://gadg.fm/381
- GAG259: Operation Mincemeat – Eine Geheimdienstaktion während des Zweiten Weltkriegs – https://gadg.fm/259
Literatur
- Astrid Viciano: Die Formel des Widerstands. Wie Kernphysiker mithalfen, die Atombombe der Nazis zu verhindern, Galiani Berlin, 2024.
- Astrid Viciano: Wie ein Pariser Banker die Nazi-Atombombe verhinderte.
- Neal Bascomb: The Winter Fortress: The Epic Mission to Sabotage Hitler’s Atomic Bomb.
Alles zu Fragen und Audiobeiträgen für unsere 500. Folge gibt’s hier: https://www.geschichte.fm/allgemein/jubilaeumsfolge-gag500/
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Die öfter erwähnte Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft wurde übrigens nach dem 2. Weltkrieg in Max-Planck-Gesellschaft umbenannt.
Zu dem Thema „deutsche Bombe“ hat 1967 der spätere Holocaustleugner David Irving, der natürlich kein Historiker ist, ein Buch „Der Traum von der deutschen Atombombe“ verfasst, das aber erstens langweilig und zweitens nicht sehr zuverlässig ist – er hat halt alles geglaubt, was man ihm erzählt hat. Also: Keine Empfehlung dafür.
Den Atomkeller in Haigerloch kann man heute noch besichtigen. Er ist jetzt ein kleines Museum.
Sicher ist es vermessen Podcastern einen Podcast zu empfehlen, aber auf diese Folge passt einfach perfekt folgender Vortrag https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/zweiter-weltkrieg-deutsche-wissenschaftler-konnten-keine-atombombe-bauen von Prof. Dr. Manfred Popp. Während GAG493 sehr nüchtern über die Forschung berichtet wird (deutsche Gründlichkeit / Effizienz) ist in diesem Vortrag, soweit ich den noch in Erinnerung habe, die ganze Genese des Uranvereins und dessen Forschung sehr kurios wiedergegeben.
Spannendes Buch zu dem Thema Uranverein und die deutsche Atombombe ist „Die Nacht der Physiker“ von Richard von Schirach. Zentraler Aufhänger sind die Überwachungsprotokolle, die die Briten von den in Farm Hall internierten deutschen Physikern angefertigt haben. Beleuchtet werden vor allem die deutschen Bemühungen um den Reaktor/Bomben-Bau und die Motivationen und Konflikte der beteiligten Physiker.
Sehr schöne Folge, danke dafür!
Das „automatisch Stille rausschneiden“ fällt mir in dieser Episode sehr auf. Der Redefluss hört sich für mein Empfinden unnatürlich an. Oft kommt ohne die Pausen zum Luftholen das Gesagte in so schneller Geschwindigkeit auf die Ohren, dass meinem Kopf kaum Zeit zum Verarbeiten der Informationen bleibt bevor schon der nächste Satz folgt. Insbesondere bei so komplexen Sachverhalten wie in dieser Episode.
Statt die Pausen gänzlich zu entfernen, könnt ihr sie vielleicht lieber kürzen?
Was mich sehr wundert: Hitler war doch wild darauf alles zu bombardieren. Hat man ihm nicht gesagt welche verheerende Wirkung eine Atombombe gehabt hätte oder hat er das nicht verstanden?
Wenn der gewußt hätte, woran die da arbeiten hätte er der Sache sicher mehr Nachdruck gegeben.
Eine GAG-Folge in der mein Heimatort genannt wird! Das Atommuseum in Haigerloch wird bei uns eigentlich Atomkeller genannt. Heute ist es ein kleines Museum direkt unter der Schlosskirche gut versteckt im Eyachtal.
Vielen Dank für die Folge, hat mich sehr gefreut.
https://www.haigerloch.de/Atomkeller
Ein Atomforschungslabor „direkt“ unter einer Kirche?
Nanu, wie kommt es denn dazu?
Wären die dazu gehörenden Verflechtungen vielleicht auch eine Folge wert?
Das Labor war zuvor ein Bierkeller. Bier und Kirche haben ja eine lange gemeinsame Geschichte.
Schweres Wasser zu Trinken keine gute Idee. Nur bei einem Literpreis von ca. 1300 Euro denke ich nicht das wer auf die Idee kommt das zu trinken.
Der klassische Spielfilm über die Vorgänge in Norwegen ist „The Heroes of Telemark“ von Anthony Mann:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kennwort_%E2%80%9ESchweres_Wasser%E2%80%9C
Ausgehend von der Belauschung der dt. Physiker in Farm Hall, behandelt das zweiteilige Dokudrama „Ende der Unschuld“ in Rückblenden die Geschichte des Uranprojekts:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ende_der_Unschuld
Passend fand ich dass die Geschichte mit der Herstellung von Ammoniak aus Wasserstoff, der aus der Hydrolyse kommt, beginnt. Das spannt den großen Bogen. Die Herstellung von Ammoniak mit Hilfe von erneuerbaren Energie ist ja im Rahmen der Energiewende wieder ein ganz großes Thema,
Eine sehr spannende Folge, die mich dazu verleitet hat, zum ersten mal seit der Schulzeit wieder „Die Physiker“ von Dürrenmatt zu lesen.
Über das deutsche Kernwaffenprogramm wusste ich bis dato noch nicht so viel. Insofern ist diese Geschichte eine wunderbare Ergänzung zum von mir sehr geliebten Film „Oppenheimer“, der mein Interesse für dieses Thema geweckt und die moralischen Implikationen sehr authentisch rübergebracht hat. Was mich darüber hinaus an dem Film und dieser Folge so fasziniert ist auch die zeitliche Komponente: Vom offenen Austausch und rasend schnellem allgemeinen wissenschaftlich Erkenntnisgewinn nach der Entdeckung im Jahr 1938 hin zu einer nahezu völligen Abschottung von Informationen mit Kriegsbeginn, Spionage, Intrigen und Sabotage inklusive.