GAG488: Hokusai und die Große Welle
Wir springen in dieser Folge in die 1830er Jahre. Es ist jenes Jahrzehnt, in dem der zu jenem Zeitpunkt schon über 70-jährige Künstler Katsushika Hokusai ein Bild kreiert, das bald nicht nur in Japan, sondern auf der ganzen Welt Berühmtheit erlangen wird.
Wir sprechen in dieser Folge über die sogenannte „Große Welle“, einen Holzschnitt, der wie kaum ein anderes Kunstwerk die Fantasie der Menschen beflügelt – und zwar bis heute.





Erwähnte Folgen
- GAG228: Berliner Blau – die Erfindung einer Farbe – https://gadg.fm/228
- GAG255: Die 47 Ronin – https://gadg.fm/255
- GAG311: Der Imjin-Krieg – https://gadg.fm/311
- GAG478: Das Königreich Ryukyu – https://gadg.fm/478
- GAG323: Die Republik Ezo und das Ende des Shogunats – https://gadg.fm/323
- GAG34: Tee, Silber und Rauschmittel – https://gadg.fm/34
Literatur
- Christine M. E. Guth. Hokusai’s Great Wave, 2015
- C.J. Holmes. Katsushika Hokusai, 2023
- Diverse Hokusai Manga Ausgaben gibt’s auf archive.org. Eine davon ist diese hier: https://archive.org/details/hokusaimangathes10kats/mode/2up
Das Episodenbild zeigt einen Teil des Holzschnitts „Unter der Welle vor Kanagawa“ von Katsushika Hokusai .
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Die Folge ist wirklich gelungen. Ihr schafft es gut die Begeisterung für das Kunstwerk zu transportieren. 🙂
Im Hokusai-Museum in Tokyo sind übrigens viele der Mangas ausgestellt und man kann auch durch Reproduktionen der Skizzen-Bücher blättern.
Ich habe mal meine Kommentare aus dem Museum rausgesucht, falls es jemanden interessiert! Ist auf jeden Fall eine Empfehlung!
“In einer Dauerausstellung und einer Sonderausstellung hat man viel über sein Leben und seine Werke erfahren. Unsere Highlights zusammengefasst: Ein sieben Meter langes Gemälde, welches das Flussufer des Sumida (d. Fluss in seinem Wohnbezirk) im 19 Jahrhundert zeigt. Es stellt die frühmorgentliche Stimmung eines Flusses mit wenigen Details dar und drückt doch sehr viel aus.
Da es sich um ein 110 Jahre verschollenes Original handelte, war fotografieren leider nicht erlaubt.
Linda hat es außerdem die mystische Darstellung eines Wasserfalls angetan (amida ga taki falls hokusai).
Unser letztes Highlight waren Kopien der vielen Skizzenbücher des Künstlers, welche man durchblättern konnten. In diesen hat er von Tänzen, über Grimassen bis zu wunderschönen Landschaften alles mögliche gezeichnet.”
Danke für die tolle Folge.
Als unterhaltsame Ergänzung kann ich den Animationsfilm Miss Hokusai von 2015 empfehlen, der Episoden aus dem Leben von Hokusai und seiner Tochter auf kreative Weise darstellt.
Sehr schöner Moment, ich musste exakt zeitgleich mit Daniel an lmgtfy denken – und konnte es nicht lassen.. 😅
https://lmy.de/Bjqun
Insgesamt wie immer eine spannende Folge! Ich höre euch schon seit frühesten Zeiten und freue mich jeden Mittwoch auf den Feierabend, weil ich dann auf dem Nach-Hause-Weg im Auto die neueste Folge hören kann. 😊 Danke für eure immer spürbare eigene Begeisterung beim Erzählen, mich habt ihr damit angesteckt und mein Interesse für Geschichte nachhaltig neu entfacht!
Viele Grüße aus dem fernen Quakenbrück 👋
Auf dem sehr guten YouTube-Kanal des British Museums ist vor drei Jahren ein sehenswertes Video zu der Welle 🌊 und ihre 111 Versionen erschienen: https://youtu.be/U_025NB8alw
Sehr schöne Folge.
Die Welle ist auch eine bekannte Illustration eines mathematischen Objekts, eines Fraktals : Die kleinen Wellen innerhalb der Welle sind Nachbildungen der primitiven Welle ;
Diese besteht also aus mehreren verkleinerten Kopien seiner selbst.
Das sah schon kein Geringerer als Benoît Mandelbrot genauso. In seinem klassischen Buch „Die fraktale Geometrie der Natur“ (orig. 1977, dt. 1987) erwähnt er im Text einmal Hokusai in Zusammenhang mit Wirbeln, und „Die Woge“ (wie es in diesem Buch genannt wird) ist auf Farbtafel C16 zu sehen (wenn auch sehr klein).
Unvergessen die seelische Erschütterung, als ich ca. 1957 als Vorschulkind diese Zeichnung als ganzseitige, farbige Abbildung in der Enzyklopädie meiner Großmutter gesehen habe…
Mir war, als säße ich in einem der Boote und müsste unausweichlich um mein Leben fürchten.
Ein Bild, dass solch eine starke Regung in einem unbedarften Kind erzeugen kann, hat schon eine besondere Kraft. Nach dem das Buch zugeklappt war, wollte ich es nicht wieder öffnen, für den Fall, dass es zufällig an der selben Stelle auf ginge und der Schrecken unvermittelt wieder über mich käme.
Wenn auch wahrscheinlich nicht so stark, so muss es auch Erwachsene Menschen beeindruckt haben, die vor der heutigen Bilderflut zum ersten mal diese Art der Darstellung gesehen haben.
Dass es inzwischen als Motiv für Tragetaschen und Brillenetuis taugt, ist ernüchternd und zeigt, wie sehr sich Sensationen durch Vermarktung abnutzen können.
Hey Richard,
tolle Folge über “Die Welle”!
Ich habe gelernt; du magst Kunst sowie die Japanische.
Daher; mit liebem Gruß schau doch bitte mal in die Geschichte des Kimonos, speziell des “Handwerkers” Itchiku Kubota, welcher eine für mich nicht vorhersehbare Hingabe zu dieser wahrhaften Kunst entfaltet hat. Der Anblick seiner Werke vor Ort in Fujikawaguchiko war atemberaubend!
Ich konnte nicht von dem natürlichen Schein, ja dieser Aura der Kimonos ablassen. Jahre der Arbeit für nur Einen; wunderschön, präzise, Detail verliebt ..japanisch.
Mit oder ohne GAG; für dich eine Reise wert!
Beste Gruesse
Falko
p.s.: falls Reise Infos gewünscht; I’m just a mail away
Ich bin wahrscheinlich einer von 10 Menschen die das Bild nicht kannte.
Ich kann die Faszination gut nachvollziehen. Es sieht wie ein stilisierter Caspar David Friedrich aus. Gefällt mir
Danke für die Folge. Ich war vor zwei Wochen in Pisa im Palazzo Blu wo eine Hokusai Ausstellung mit über 200 Werken noch bis 23. Februar zu sehen ist. Viele Fujis, sehr viele Skizzen, die manchmal auch an Wilhelm Busch erinnern, Mangas und auch eine Ecke für ausschliesslich erwachsenes Publikum!
Auch ein 15 minütiges Video über die Technik des Holzschnittes und Druckes ist zu sehen.
Falls jemand in die Nähe kommt….
In der dt. Wikipedia werden im Hokusai-Artikel zwei Filme erwähnt, aber der wohl interessanteste fehlt, nämlich “Hokusai manga” (jetzt wissen wir ja alle, was der Titel bedeutet) von Kaneto Shindō:
https://en.wikipedia.org/wiki/Edo_Porn
Vom engl. Titel “Edo Porn” sollte man sich nicht abschrecken (oder anziehen, je nach Präferenz) lassen, denn der ist irreführend. In dem Film nimmt “Die große Welle vor Kanagawa” allerdings keinen besonders großen Raum ein. Während es in der ersten Hälfte um Hokusais noch von Erfolglosigkeit geprägten jungen Jahre (und um erotische und emotionale Verwicklungen) geht, steht in der zweiten Hälfte die Entstehung seines wohl zweitbekanntesten Werks im Mittelpunkt, “Der Traum der Fischersfrau”:
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Tako_to_ama_retouched.jpg
Damit erleben wir sozusagen die Entstehung des “Tentakelsex” mit, der ja in Japan besonders beliebt sein soll (warum auch immer).
Eine vorzügliche Ergänzung dazu ist “Fünf Frauen um Utamaro” aka “Utamaro und seine fünf Frauen” vom großen Kenji Mizoguchi:
https://en.wikipedia.org/wiki/Utamaro_and_His_Five_Women
Der Film entstand 1946, also unter der alliierten Besatzung, wo Historienfilme (jidai-geki) zunächst mal grundsätzlich verboten waren. Um eine Sondererlaubnis zu erhalten, musste Mizoguchi den Amerikanern weismachen, es handle sich um einen feministischen Film. Das ist zwar nicht ganz verkehrt (und Mizoguchi hat davor und danach tatsächlich einige feministische Filme gedreht), aber hier steht etwas anderes im Vordergrund, nämlich die Position eines Künstlers in einer Gesellschaft, die irgendwo zwischen Feudalismus und Merkantilismus feststeckt (die Häuser, in denen die Ukiyo-e entstanden, waren ja regelrechte Manufakturen). Damit passt das Thema des Films bestens zu dieser Podcast-Folge (aber man kann auch autobiografische Anklänge von Mizoguchi darin sehen).
Utamaro (1753–1806) war vielleicht der wichtigste Künstler des Ukiyo-e vor Hokusai. Auch er hat im Rahmen des “Japonismus” die europäische Kunst beeinflusst, speziell die franz. Impressionisten.
Immer wieder inspirierend und lehrreich.
Sehr spannende Folge! Sie erscheint genau zum richtigen Zeitpunk, für jeden, der das Kunstvoll einmal in echt sehen möchte, weil die Bayerische Staatsbibliothek in München ab dem 27. März 2025 eine Ausstellung über japanische Holzschnitte zeigen wird. Die Große Welle wird der Star der Ausstellung sein, da die Staatsbibliothek vor kurzem ein Exemplar dieses Drucks für sehr viel Geld erworben hat. Der Eintritt ist kostenlos und jeden Dienstag wird es öffentliche Führungen geben. Mehr Infos hier: https://www.bsb-muenchen.de/veranstaltungen-und-ausstellungen/article/farben-japans-holzschnitte-aus-der-sammlung-der-bayerischen-staatsbibliothek-6502/
Ihr habt im Vorgeplänkel gesagt, Tomaten seien botanisch gesehen kein Gemüse. Gemüse ist keine valide Kategorie in der Botanik. Dementsprechend macht der Satz so keinen Sinn. Gemüse ist ja eine kulturelle/kulinarische Kategorie.
Sorry fürs klugscheißen. Macht weiter so 🙂
Lieber Richard, Lieber Daniel und liebe anderen LeserInnen,
ich finde es immer wieder faszinierend, wie passend dann doch Folgen ausgestrahlt werden zu kleinen Entdeckungen die man gerade gemacht hat. Zwei Tage bevor die Folge veröffentlicht wurde, bin ich nämlich über eine Interpretation der Welle gestoßen, welches zumindest mir sehr viel Freude bereitet hat und ich daher auch mit euch teilen möchte, falls ihr es noch nicht kennt:
https://www.seitvertreib.de/2013/04/23/kruemelmonster-in-katsushika-hokusai-die-grosse-welle-vor-kanagawa/
Im gleichen Zuge bin ich übrigens auch auf diese beiden Bilder gestoßen und bin mir somit quasi sicher, dass Edvard Munch auch von Hokusai beeinflusst wurde 🙂
https://m.media-amazon.com/images/I/71mLcXmGHVL._AC_SL1500_.jpg
https://liebeart.de/cdn/shop/files/edward-munch-cartoon-schrei-malen-nach-zahlen.jpg?v=1730450023
Vielen Dank für die schöne Folge und einen schönen Gruß!
Christoph
Sehr schöne Folge und sympathisch, dass Daniel die Welle auch so mag. Es ist einfach ein sehr schönes Werk. Es gibt übrigens auch Duschvorhänge mit einer Katze auf der Welle (und einem Wal?) – berühmter als die Warhol-Banane 🙂
Vielen Dank für die mal wieder sehr unterhaltsame Folge.
Zur Welle von Hokusai fällt mir noch ein, dass das Firmenlogo der Outdoorsportmarke “Quicksilver” davon inspiriert wurde, die Welle und der Fuji sind darin gut zu erkennen.
https://logosmarken.com/quicksilver-logo/
Ich freue mich schon auf Eure weiteren Folgen.
Liebe Grüße,
Thomas
Danke für die sehr interessante Folge.
„Die große Welle“ kann man im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg sehen.
Ebenfalls „Die perfekte Welle“ von Otto Waalkes , die das Motiv verwendet. 🤣