GAG458: Wie wir die Nacht zum Tag machten

Wir machen in dieser Folge eine Tour von den Anfängen der Menschheitsgeschichte bis tief ins 19. Jahrhundert. Wir werden nämlich über die Geschichte der künstlichen Beleuchtung sprechen: Welche Hilfsmittel gab es, welche Schwierigkeiten waren damit verbunden und wann machten wir endlich die Nacht zum Tag?

Literatur

Brian Bowers. Lengthening the Day: A History of Lighting Technology. Oxford University Press, 1998.
Jane Brox. Brilliant: The Evolution of Artificial Light. Houghton Mifflin Harcourt, 2010.

Erwähnte Folgen

Das Episodenbild zeigt eine Petroleumlampe aus Messing.

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14 Replies to “GAG458: Wie wir die Nacht zum Tag machten”

  1. Christian

    Tolle Folge! Mega Interessantes Thema und perfekt aufgebaut. Bitte macht immer weiter, euer Podcast ist spitze und jede Woche ein Genuss ❤

  2. Philip

    Hallo Richard!

    Vielen Dank für die neuste Folge, wieder einmal sehr interessant und erneut viel Wissen dabei, mit dem man auf Partys flexen kann 😉
    Ich bin Philip und bin Musiker im Staatsorchester Mainz und von Kind auf leidenschaftlicher Pfeifer. Wenn ich einen Ohrwurm habe, bekommen das daher meine Mitmenschen sehr schnell mit. Vielleicht kennst du die nicht ganz unbekannte ungeschrieben Regel, dass man an Opern- und Theaterbühnen bzw. in deren Gebäuden nicht pfeifen darf, oder dass es als verpönt gilt. Da ich nicht nur einmal deshalb in einen Konflikt geraten bin, habe ich mich bald gefragt, warum das denn so ist. Ein Kollege hatte eine für mich sehr schlüssig klingende Erklärung, an die ich denken musste, als du davon erzählt hast, dass öffentliche Gebäude mit Gaslampen beleuchtet wurden. Zu dieser Zeit soll wohl das Pfeifen in all diesen Gebäuden verboten gewesen sein, da ein hoher Pfeifton das unkontrollierte Austreten von Gas hörbar gemacht hat und man sofort Maßnahmen ergreifen musste.

    Dieses Verbot hat sich aber eben bis heute nur noch an den Opern- und Theaterbühnen gehalten, dafür gibt es aber unterschiedliche Erklärungen. Zum einen war es mal Praxis, dass die Techniker, die oben im Schnürboden arbeiteten, sich über Pfiffe verständigten und Kommandos gaben. Zum anderen hört wohl kein Künstler gern Pfiffe, da diese meist die Abneigung des Publikums bedeuten.
    Letztendlich kann ich mir aber auch einfach gut vorstellen, dass Pfeifen als „Musizieren aus Langeweile“ gegen die Einstellung spricht, dass hier ja „Hochkultur“ gelebt wird. Für diese Regel springen aber meiner Erfahrung nach nur noch ältere, konservativere Menschen ein. Ich treffe immer mehr Gleichgesinnte, die sich dagegen auflehnen 😉

  3. Simon E.

    Eine interessante und sehr unterhaltsame Folge, vielen Dank!
    Würde ich meinen Videoprojektor (2500 Lumen) heute noch mit Walratkerzen betreiben, bräuchte ich ca. 3590 Stück und würde für einen 2-stündigen Film über 55kg Walrat verbrennen müssen!

  4. Nikk

    Schöne Geschichte! Ich mag die Geschichten rund um die Geschichte unserer Alltagsgegenstände und -Konzepte geht.

    Was ich nicht so ganz verstanden habe, warum es im Mittelalter ein Nachtarbeitsverbot für filigrane Berufe gab. Wenn es nicht funktioniert, werden die Leute es ja eigentlich selbst nicht machen. So erschließt sich mir nicht, warum eine Obrigkeit dann ein Verbot erlassen muss.

    • Anette

      meine Vermutung: weil überarbeitete, erschöpfte Menschen unbeabsichtigt einschlafen können… die unbewachte Lichtquelle einen Brand verursachen könnte…

  5. Lukas

    Eine tolle Folge, vielen Dank dafür.

    Eine Verbindung ließe sich noch zu kürzlich erschienenen Folge zum Penicillin ziehen, da der Ursprung der Chemischen Industrie in dem Abfällen aus der Kokerei/ Gasgewinnung lag.

    Zum Ende der Folge würde ich gerne noch anmerken, dass die Gasbeleuchtung im öffentlichen Raum vor allem von der elektrischen Bogenlampe verdrängt wurde, die aufgrund ihres anderen Wirkprinzips deutlich heller als eine Glühlampe leuchtet. Aber so war der Abschluss natürlich eleganter 😉

    Als kleines Schmankerl hier noch ein Text, über den ich mal in einer Ausstellung gestolpert bin (Kölnische Zeitung von 1819):

    „Jede Straßenbeleuchtung ist verwerflich

    1.) aus theologischen Gründen: weil sie als Eingriff in die Ordnung Gottes erscheint. Noch tiefer ist die Macht zur Finsternis eingesetzt,
    die nur zu gewissen Zeiten vom Mondlicht unterbrochen wird. Dagegen dürfen wir uns nicht auflehnen, den Weltplan nicht hofmeistern, die
    Nacht nicht in Tag verkehren wollen;-

    2.) aus juristischen Gründen; weil die Kosten dieser Beleuchtung durch eine indirekte Steuer aufgebracht werden sollen. Warum soll dieser
    und jener für eine Einrichtung zahlen, die ihm gleichgültig ist, da sie ihm keinen Nutzen bringt, oder ihn gar in manchen Verrichtungen
    stört?

    3.) aus medizinischen Gründen; die Oel- und Gasausdünstung wirkt nachteilig auf die Gesundheit schwachleibiger oder zartherziger Personen,
    und legt auch dadurch zu vielen Krankheiten den Stoff, indem sie den Leuten das nächtliche Verweilen auf den Straßen leichter und bequemer
    macht, und ihnen Schnupfen, Husten und Erkältung auf den Hals zieht –

    4.) aus philosophisch-moralischen Gründen; die Sittlichkeit wird durch Gassenbeleuchtung verschlimmert. Die künstliche Helle verscheucht
    in den Gemüthern das Grauen vor der Finsternis, das die Schwachen von mancher Sünde abhält. Diese Helle macht den Trinker sicher, daß er
    in Zechstuben bis in die Nacht hinein schwelgt, und sie verkuppelt verliebte Paare –

    5.) aus polizeilichen Gründen; sie macht die Pferde scheu und die Diebe kühn –

    6.) aus staatswirtschaftlichen Gründen; für den Leuchtstoff, Oel oder Steinkohlen, geht jährlich eine bedeutende Summe ins Ausland, wodurch
    der Nationalreichthum geschwächt wird –

    7.) aus volksthümlichen Gründen; öffentliche Feste haben den Zweck, das Nationalgefühl zu erwecken. Illuminationen sind hierzu vorzüglich
    geschickt. Dieser Eindruck wird aber geschwächt, wenn derselbe durch allnächtliche Quasi-Illuminationen abgestumpft wird. Daher gafft sich
    der Landmann toller in dem Lichtglanz als der lichtgesättigte Großstädter.“

    Dazu hab ich an einer Stelle allerdings gelesen, dass dies wohl damals schon als Parodie gemeint gewesen sei.

    Viele Grüße,
    Lukas

  6. Maria

    Hallo Richard und Daniel, herzlichen Dank für all die interessanten und erhellenden (!) podcast-Folgen!
    Auch wenn unser Planet schon von weitem leuchtet, ist es in vielen Gegenden der Erde immer noch so, dass die Menschen nachts keinen Zugang zu elektrischem Licht haben oder durch Stromausfälle davon abgeschnitten werden. Ein Tipp wie man sich helfen kann, falls man in eine solche Situation kommt, dass das Licht plötzlich ausgeht ist, dass man etwas Speiseöl in ein Glas füllt, von einem Flaschenkorken eine kleine Scheibe abschneidet, in die man einen kleinen Schnitt vom Rand bis zur Mitte macht und in diesen Schlitz einen Bindfaden als Docht einklemmt. Der Kork schwimmt auf dem Öl, der getränkte Faden, der natürlich nicht aus Kunststoff sein darf, brennt (und rußt), und man hat Licht. Gut ist, das alles schon vorbereitet zu haben, denn wenn es erst mal dunkel ist, sind solche Basteleien doch eher schwierig.
    Zu euren Schlusskommentaren zu LED versus Glühlampe:
    Wäre ich Soziologin, würde ich Gelder beantragen um untersuchen zu können, ob sich das Sozialverhalten seit dem Aufkommen der LED-Lampen verändert und in welche Richtung. Allerdings wäre ich eine voreingenommene Forscherin, da es mir vorkommt, als ob dieses kalte Licht Grausamkeit und Hartherzigkeit fördert.
    Wenn eine Filmszene gedreht wird, in der ein Mensch sich im Schnee verlaufen hat und schließlich Rettung findet, wird man das mit wohlig warmem Licht erfüllte Fenster einer Bauernkate zeigen, wenn aber das Schloss des Grafen Dracula erscheinen soll, wird es in bläulich kaltem Licht zu sehen sein.
    Es gibt vernünftige Gründe dafür, dass man LED Lampen mit ihrem geringen Verbrauch installiert. Aber nach und nach verändert sich unsere beleuchtete Umgebung in eine kalte Dracula Welt. So zuletzt auch meine Straße, in der bis vor kurzem noch die in vielen Orten Brandenburgs üblichen, in warmem orange leuchtenden Straßenlaternen brannten, die jetzt auf LED umgerüstet wurden. Auf ein mal ist es ein ganz anderes, wie trostloses, nach Hause kommen.

    • Anette

      Ich verstehe nicht so richtig, warum LED-Leuchten angeblich „immer“ kalt sind??? Mit LED kann man jede beliebige Farbtemperatur erreichen – als Aquariumleuchte sind sie GENIAL – ich habe in einer Deko-Leuchte eine LED, die eine sehr alte 20W-Birne imitiert, das Licht ist sogar noch „wärmer“ als das einer echten Glühbirne. Beim Handarbeiten und Basteln freue ich mich über das gute Licht – ohne unter einem glühend heißen 100W-Strahler sitzen zu müssen. Nein. Ich hab noch nie eine Glühbirne vermisst!
      Einziger Nachteil: sie verbrauchen so wenig Strom, dass jetzt jeder meint, ein Stadion-Flutlicht mit Bewegungsmelder vor dem Haus haben zu müssen … obwohl ich im 2 Stock wohne, geht bei mir quasi die Sonne auf, jedes Mal, wenn draußen auch nur ein Waschbär vorbei schlendert… 😠

      • Maria

        Vielleicht gibt es wie bei Gehör und Geruch auch bestimmte Empfindlichkeiten für Licht.
        Ich empfinde keine einzige LED Lampe als warm, auch wenn sie als solche gekennzeichnet ist. Verschiedene Farben ja, wunderbar, aber es bleiben für mein Empfinden eben kalte Farben, auch bei gelb orange und rot. Ist es nicht so, dass bei LED die Infrarotstrahlung fehlt?

        • Anette

          Psychosomatisch? Kein menschliches Auge hat Rezeptoren für Infrarot. Und es gibt Infrarot LEDs: in Pflanzenleuchten z.B sind sie oft verbaut. Die haben allerdings auch einen hohen Blauanteil – den die Pflanzen für die Fotosynthese brauchen – und wirken daher trotz Infrarot „kaltweiß“.

  7. Sascha

    Wirklich sehr schön aufgearbeitet,
    Es gibt übrigens noch zwei Städte in Europa, in denen Gaslaternen noch per Hand entzündet werden: Zagreb (Oberstadt) und Breslau. Dort kann man den Beruf des Laternenanzünders noch täglich bei der Arbeit beobachten…

  8. Josef Höller

    Zu Limelight:
    Carbidlampen waren als Verbesserung gegenüber den Petroleumlampen am Land vor Einführung des elektrischen Lichtes verbreitet, aus sicherer Quelle weiß ich das vom Mühlviertel in Oberösterreich in den 30er und 40erJahren. Wird heute auch noch von Höhlenforschern verwendet.
    Das mit Limelight war mir neu. Danke!

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