GAG450: Tudor und der Eishandel

Im März 1806 landete Frederic Tudor zum ersten Mal mit einem Schiff voller Eis in der Karibik, das er dort für 16 Cent pro Pfund verkaufte. Für seine Idee, gefrorenes Wasser aus Neuengland auf Kuba oder Martinique zu verkaufen, erntete er anfangs jede Menge Spott und Hohn. Zwei Jahrzehnte später belieferte er weltweit über 50 Häfen mit Natureis, das zum wichtigsten Handelsgut der Neuenglandstaaten wurde.

Wir sprechen in der Folge über Biergärten, den Handel mit Natureis und wie innerhalb kurzer Zeit die Erfindung der Kältemaschinen alles veränderte.

Literatur

  • Gavin Weightman: The Frozen Water Trade. How Ice From New England Lakes Kept The World Cool, 2012.

Erwähnte Folgen

GAG201: Eine kleine Geschichte des Speiseeises – https://gadg.fm/201

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11 Replies to “GAG450: Tudor und der Eishandel”

  1. Sebastian Brauner

    Hallo,
    für das Eishotel bei Jukkasjärvi nahe Kiruna werden am Ende jedes Winters Eisblöcke aus dem Fluss Torne geerntet und bis zum kommenden Winter in einem Kühlhaus gelagert, um damit das Eishotel im nächsten Jahr zu bauen. Das Kühlhaus wird allerdings nicht mehr aus Holz sein und auch sind die Außentemperaturen im Sommer dort nicht ganz vergleichbar mit denen auf Havanna.

  2. Valeria

    Hallo ihr beiden, wieder eine Folge, die als Geschichte in die Geschichte aus der Geschichte, in und um – und rundherum eingeht!
    Ich hoffe, sie wird eines Tages verfilmt, wie schon einige eurer Geschichten – ante oder post fabulam.
    Ich glaube, der Hochdeutschsprechende Österreicher sagt: [keː], und der Hochdeutschsprechende Bundesdeutsche [kaɪ̯] …. alle die sich unsicher sind, sagen Bootssteg. Ich sage Mole, weil wir auf italienisch molo sagen.
    Meine Großmutter hatte einen Eiskasten. Ich kann mich noch dunkel an die Blöcke erinnern und daran, dass alle sagten, „nur wenn es wirklich wichtig ist, den Eiskasten öffnen“, oder auch – „mach zu, mach zu! der Block schmilzt“
    Danke immer und immer wieder für eure Beiträge, die inzwischen ein guter Teil einiger Leben geworden sind. Meines Lebens sicherlich. Grazie Mille! Valeria

  3. Jonathan

    Hallo,
    ich habe die ganze Folge mitgefiebert, ob und wann denn Carl von Linde erwähnt werden würde, weil ich tatsächlich sein Urururenkel bin. Ich muss jetzt wohl zugeben, dass es nicht ganz den Tatsachen entsprochen hat, wenn ich als Kind behauptet habe, dass mein Vorfahr den Kühlschrank erfunden hat.
    Ich kann aber auch eine kleine Verknüpfung zu einer anderen Folge liefern, die kürzlich erschienen ist.
    In GAG 444 sprecht ihr über Arthur Eichengrün und sein Ferienhaus am Obersalzberg. Auch Carl von Linde kam am Ende des 19. Jahrhunderts zur Kur auf den Obersalzberg und errichtete sich dort in der Folge das Ferienhaus Oberbaumgart, in dem er mit Familie und Freunden regelmäßig Urlaub machte. Ich bin mir nicht sicher, ob Linde und Eichengrün sich gekannt oder persönlich getroffen haben. Auf jeden Fall fiel auch das Familienhaus der Lindes nach 1933 in den Besitz der Nazis und wurde zerstört.
    Lindes Schwiegersohn Rudolf Wucherer hatte aber in den Zwanzigerjahren schon ein anderes Grundstück am Untersalzberg (etwa 30 Gehminuten entfernt) erworben. Das Ferienhaus Schiedköpfl (Baujahr 1926) dort ist nach wie vor in Familienbesitz und dient den Nachkommen als Urlaubsdomizil.
    Liebe Grüße, Jona

  4. Barbara Fischer-Bossert

    Wieder mal was zur Aussprache: Es gibt zwei Sorten Krater, nämlich das, was Vulkane hinterlassen (Plural: Krater), und antike Mischgefäße (Plural: Kratere). Die zweite Sorte wird auf der zweiten Silbe betont, mit langem E. Letztlich ist beides vom selben griechischen Wort abgeleitet, aber die Archäologen halten sich in der Aussprache eben an das, was die altgriechische Schreibung vorgibt.

  5. Moritz

    In Vietnam sind „Eiskästen“ noch häufig anzutreffen inklusive dem Stangeneis geliefert per Moped-LKW. Könnte mir vorstellen, dass das auf alle Gegenden mit unsteter Stromversorgung zutrifft.

  6. Katharina

    Wie witzig…meine erst Assoziation mit dem Kälteschrank war auch X-Faktor mit Jonathan F.
    Danke für diese kleine Zeitreise in meine Jugend und für die phantastische Folge.

  7. Max

    Ich höre euch ja immer während lästigen Arbeiten und Tätigkeiten, durch die mich euer Podcast wirklich schon oft gerettet hat (btw. danke dafür, ihr macht das Leben besser, den nervigen Alltag erträglicher). Und wie es der Zufall will höre ich diese Episode während ich meinen Tiefkühlschrank abtaue.

  8. Matthias

    Wieder einmal eine sehr schöne Folge, vielen Dank. 🙂

    Ich, als Münchner, habe noch etwas zum Biergarten beizutragen. Den Brauereien war es zunächst verboten das Bier direkt aus dem Braukeller zu verkaufen. Das wurde aber im 1800 aufgeweicht, dass sie in den Sommermonaten direkt dort ausschenken durften. Dazu wurden Bänke und TIsche unter die Bäume gestellt. Neben dem Bier, verkauften die Brauereien recht schnell auch Essen bei ihren Braukellern. Das brachte aber Geschäfte und Lokale in deren Nähe gegen die Brauereien auf, da diesen, gerade im Sommer, kein kleiner Teil des Geschäfts wegbrach. Denn die Biergärten entwickelten sich sehr schnell zu einem beliebten Ausflugsziel.
    So erließ König Max I., dass die Brauereien zwar Bier aber keine Speisen, mit Ausnahmen von Brot verkaufen dürfen.
    Daraus eintwickelte sich dann die Tradition, dass man im Biergarten sein eigenes Essen konsumieren darf, Getränke (jeglicher Art) jedoch beim Wirt gekauft werden müssen.

  9. Sebastian

    Hallo Daniel,
    vielen Dank für diese interessante Folge! Spätestens als du erzählt hast, dass die Menschen damals Eisblöcke für ihre Kältetruhen brauchten und dass Linde das Linde-Verfahren und Eismaschinen entwickelte, kam mir folgende tolle Anekdote in den Sinn:

    Ich war letztes Jahr in Namibia. Dort wurde zwar nahe des Meeres, doch gleichzeitig mitten in der Wüste 1905 die Siedlung Kolmannskuppe gegründet. Das heutige Namibia war damals deutsche Kolonie und als in der Gegend Diamanten gefunden wurden, sollten die abgebaut werden. Die deutschen Arbeiter und ihre Familien brauchten natürlich Unterkünfte. Es wurde also eine richtige deutsche Stadt aufgebaut mit Krankenhaus, Kegelbahn und -verein und vielem mehr. Unter anderem gab es auch eine Eisfabrik von Linde und zur Entlohnung gehörte es, dass jeder täglich einen Eisblock bekam.
    Heute ist die Siedlung eine Geisterstadt und viele Häuser haben sich die Wüste und der Sand zurückerobert. Doch noch immer kann man an einem Haus das gut lesbare Schild „Linde – Eisfabrik“ entdecken. Das war für mich ziemlich faszinierend.

    Vielleicht war bei den Temperaturen in der Wüste dieses ganze Unternehmen mit der Diamanten-Stadt Kolmannskuppe auch nur dank der Eisfabrik wirklich möglich. Zumindest zeigt diese Geschichte, wie die Entwicklung des Eishandels ganz konkrete Auswirkungen auf das Leben der Menschen hatte.

    Danke für die Folge und beste Grüße
    Sebastian

    PS: Falls ich nicht schon zu viel gespoilert habe, wäre Kolmannskuppe auf jeden Fall auch eine Folge wert 😉

  10. Florian

    Eis zu kaufen habe ich in vielen ärmeren Ländern wie z.B. den Philippinen noch oft erlebt. Dort haben bei weitem nicht alle einen Kühlschrank und auch der Strom ist teuer oder es gibt auch nur zeitweise Strom.

  11. Christoph

    Noch ein Fakt, für den nächsten Biergartenbesuch: Auch das „Märzenbier“ hat mit der Kühlung zu tun. Bis in diesen Monat gab es jedenfalls noch Natureis für die untergärige Herstellung.

    Ein Nachfolgeprodukt des künstlichen Eises der Eisfabriken kann auch Trockeneis gewesen sein.

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