GAG432: Ein bitteres Heilmittel

Im Jahr 1820 entschließt sich der Wundarzt Johann Gottlieb Benjamin Siegert nach Venezuela auszuwandern, um dort an der Seite von Simón Bolívar die südamerikanische Unabhängigkeitsbewegung zu unterstützen. Er landet schließlich in Angostura und erfindet dort ein bitter schmeckendes Kräutertonikum, das heute weltweit bekannt ist, allerdings nicht als Heilmittel, sondern als Zusatz für Cocktails.

Wir sprechen in der Folge über das Leben von Benjamin Siegert, den langen Weg zur Unabhängigkeit Venezuelas und Richards Lieblingscocktails.

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14 Replies to “GAG432: Ein bitteres Heilmittel”

  1. Andreas Moser

    Ich hatte keinen Angostura zur Hand, weshalb ich die Folge mit einem Erzgebirgsbitter genossen habe.

    Was ich nicht verstehe: Warum mixt man die Cocktails nicht schon in der Fabrik und verkauft sie dann als fertige Cocktails? Vielleicht praktisch in der Dose?
    Das wäre doch viel einfacher, als sich die ganzen Ingredienzen zu kaufen und herumexperimentieren zu müssen.
    Oder ist am Ende alles nur Spielerei und Wichtigtuerei, so wie bei den Menschen, die 20 Minuten brauchen, um einen Kaffee vorzubereiten? 😛

  2. Andreas Moser

    Ich bin mir nicht sicher, inwieweit man die südamerikanischen Unabhängigkeitsbewegungen als „national“ charakterisieren sollte.
    Es waren ja durchaus ethnische Spanier, die gegen Spanien revoltierten. (Und die während der französischen Besatzung Spaniens sogar behaupteten, die eigentlichen königstreuen Spanier zu sein.)
    Zumindest anfangs war das wohl hauptsächlich eine Bewegung aus dem Großbürgertum, das weniger/keine Steuern nach Spanien bezahlen wollte und das die Ämter im Vizekönigreich selbst besetzen wollte.

    Bolívar machte dann allerdings eine Entwicklung durch, vielleicht durch seine Zeit auf Haiti, und integrierte zunehmend die Indigenen, die Sklaven und die Armen in seine Bewegung.

    • Anette

      Guter Einwand, finde ich! Mich hat schon öfter das Gefühl beschlichen, dass Revolutionen (die französische eingeschlossen) eher von Aufstiegswünschen aus der Mitte der Gesellschaft ausgehen, denn die am schlimmsten Unterdrückten haben gar keine Zeit und keine Kraft dafür, auf solche Ideen zu kommen… sie werden dann von einigen charismatischen Anführern mobilisiert, die manchmal idealistische Ziele haben, oft aber auch egoistische…

  3. Andreas Moser

    In Bolivien habe ich mal in der Bibliothek ein Büchlein entdeckt, das „Deutschsprachige in der Befreiungsarmee Simon Bolívars“ oder so hieß. Es waren darin Hunderte von Deutschen, Österreichern und Schweizern aufgezählt, die in ganz verschiedenen Funktionen den großen Befreier unterstützt hatten.

    Ein bekannterer unter ihnen ist Otto Philipp Braun – in Südamerika: Otto Felipe Braun -, der es bis zum Kriegsminister in Bolivien brachte.
    Auf ihn wurde ich in Potosí auf eine sehr kuriose und irgendwie verstörende Art aufmerksam: https://andreas-moser.blog/2016/04/09/ss-potosi/

  4. James

    Ich finde es ganz schön, wie viele Überschneidungen es von dieser Folge (also 432) und 332 gibt, wo es ja um Gregor McGregor ging, der auch in den Südamerikanischen Unabhängigkeitskriegen kämpfte.

  5. Katrin Bartels

    Danke für eine weitere tolle Folge. Es gibt allerdings entgegen eurer Ausführungen durchaus ein Bitter, welches als Zusatz zu Bier gedacht ist: ein solches Produkt heisst PICON AMER. Angeblich im 19. Jh. von einem in Algerien stationierten Soldaten erfunden.
    Herzlich Katrin

    • Dominique

      wollte ich auch gerade schreiben. Amer ist an der Dt.-frz. Grenze durchaus bekannt, wobei ich dieses Mischgetränk nicht so mag.

  6. Benedikt Lötscher

    Herzlichen Dank für eine weitere Superfolge.
    Ich kenne einen einfachen Cocktail mit Angostura. Ein grosses Glas mit Eis je zur Hälfte mit Sprite und Mineralwasser mit Kohlensäure auffüllen und ein paar Tropfen Angostura dazugeben. Das nennt sich Rock-Shandy und wird in Namibia getrunken. Sehr erfrischend.

  7. Sebastian

    Hallo Daniel,
    ergänzend zu meinem ausführlicheren Kommentar über Quedlinburg bei der letzten FeedGAG-Folge:

    Du erzählst, dass der Bruder von Siegert in Halberstadt gelebt hat. Halberstadt war lange ein wichtiger Bischofssitz und es ließe sich einiges mehr erzählen, aber hier entscheidend: Es liegt direkt neben Quedlinburg 😉

    Beste Grüße
    Sebastian

  8. Ulrich

    Der Kommentar kommt etwas spät. Ich musste auch erst noch mal nach der Folge mit diesem Spruch suchen. Der ist aber sooo schöön für euren Podcast, dass ich immer wieder dran denken muss. 6:02-6:05: „Genug des in der Vergangenheit Schwelgens“

  9. Cornela Wuppermann

    Jetzt erst gehört und sehr begeistert…. die Vorfahren meines Mannes mit dem Nachnamen Wuppermann waren ja geschäftlich mit Siegert verbunden.
    J.W. Wuppermann war offensichtlich der Alleinvertreter von „Dr. Siegert’s Bitters“.
    Es gibt noch immer einen ”Complete Mixing Guide” der Angostura-Wuppermann Corp, 1936. Hier ist noch ein interessanter Artikel in der NYT:
    https://www.nytimes.com/1937/08/01/archives/a-e-wuppermann-executive-is-dead-had-headed-angostura-bitters-firm.html

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