GAG402: Die Vegetarian Society und die Begründung des modernen Vegetarismus

Wir springen in dieser Folge in die Mitte des 19. Jahrhunderts, und sehen uns die Etablierung des modernen Vegetarismus an. Federführend werden hier vor allem religiöse Organisationen sein, im Laufe des 19. Jahrhunderts wird der Vegetarismus aber bald Teil diverser sozialer, feministischer und politischer Strömungen. Wir sprechen darüber, wie der Vegetarismus damit innerhalb weniger Jahrzehnte von einer meist lokalen Eigenart zu einem in der Gesellschaft verankerten Lebensstil wurde.

Literatur

Colin Spencer. The Heretic’s Feast: A History of Vegetarianism. UPNE, 1995.

Diana Donald. Women Against Cruelty: Protection of Animals in Nineteenth-Century Britain: Revised Edition. Manchester University Press, 2021.

James Gregory. Of Victorians and Vegetarians: The Vegetarian Movement in Nineteenth-Century Britain. Bloomsbury Academic, 2007.

Teuteberg, Hans-Jürgen. „Zur Sozialgeschichte des Vegetarismus“. VSWG: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 81, Nr. 1 (1994): 33–65.

Tristram Stuart. The Bloodless Revolution: Radical Vegetarians and the Discovery of India. HarperCollins UK, 2012.

Das Episodenbild zeigt einen Ausschnitt aus Juan Sánchez Cotáns „Stilleben mit Quitte, Kohl, Melone und Gurke“.

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7 Replies to “GAG402: Die Vegetarian Society und die Begründung des modernen Vegetarismus”

  1. Sascha

    Interessanter Podcast aus vieleriei Perspektiver (ich bin selbst Vegegetarier, aber kein Veganer) woran sich die Frage anschließt: Redeten die Lebensreformer von Vegetarismus im Sinne von Milch und Eier sind erlaubt oder ist das was sie damals verkündeten Vegane Lebensweise?

    Zum Graham-Cracker: Davon hab ich auch noch nie gehört, aber vom Graham-Brot, welches einem hier in Süddeutschland in jedem Supermarkt nachgeworfen wird.

  2. Stefan

    Zu den Lotophagen: Sie werden im Film „Percy Jackson – Diebe im Olymp“ aufgegriffen. Der Halbgott Percy reist darin mit einem Satyrn und einer weiteren Halbgöttin nach Las Vegas und besucht dort das Casino „Lotos“. Darin werden kleine, essbare Kuchen in Blütenform an die Besucher:innen verteilt, die derartig in den Genuss dieser Speisen eintauchen, dass sie das Casino nie wieder verlassen möchten. Dies entspricht einer modernen Interpretation von Homers Erzählung, in der es heißt, die Lotophagen geben drei Kundschaftern des Odysseus Lotos, die daraufhin aufgrund der berauschenden Wirkung des Lotos nicht mehr nach Hause zurückkehren wollen.

  3. Michel

    Richard erwähnt beiläufig, dass ja auch Hitler Vegetarier war. Ob er das wirklich war, wie streng und warum ist aber kaum bekannt. Göbbels hatte aber in NS Propaganda immer wieder auf die Enthaltsamkeit des Führers verwiesen. Auf der anderen Seite wurden Vetetarische Verbände in der NS Zeit oft verboten. Die ganze Debatte ist natürlich ein bisschen bedeutungslos, aber scheinbar emotional sehr aufgeladen und ist eine der größten Debatten in der deutschen Wikipedia.

    • Christian

      Hitler war keine strikter Vegetarier, heute würde man wahrscheinlich Flexitarier sagen. Der Grund war aber weniger ethischer Natur, sonder weil er unter Reizdarm litt und vor allem von Fleisch wohl schlimme Blähungen bekam. Natürlich wurde dieser Umstand massiv von der NS-Propaganda aufgebläht (höhö) und ein Image eines Asketen kultiviert.

  4. Christian Brobst

    Liebe GaG,
    sehr schön fand ich euren Hinweis auf die religiöse Motivation der Reduzierung der fleischlichen Gelüste durch vegetarische Ernährung.
    Dabei ist mir ein PETA-Werbespot „Boyfriend wenn vegan“ (https://youtu.be/m0vQOnHW0Kc) in den Sinn gekommen, in dem es genau umgekehrt um die Steigerung der sexuellen Triebe durch vegane Ernährung geht.
    Schön, wie sich über die Zeit die Argumente umkehren können.
    Herzliche Grüße aus Berlin
    Christian Brobst

  5. Wando

    Im Hinduismus kann der religiöse Grund für ein vegetarisches Leben vor allem der Glaube an die Wiedergeburt sein. Wer isst schon gerne seine Großmutter…

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