GAG372: Wie das Roulette eine Null verlor

Im Jahr 1834 finden die Brüder Blanc einen Weg, die Kurse an der Börse in Bordeaux recht zuverlässig vorherzusagen. Das gelingt ihnen durch die Manipulation des ersten flächendeckenden Informationsnetzwerks der Geschichte: Das Netz der optischen Telegrafenlinien in Frankreich. Es umfasste etwa 550 Stationen, hatte eine Länge von fast 5.000 Kilometern und verband alle größeren Städte Frankreichs.

In dieser Folge geht es darum, wie es ihnen gelungen ist, die Börseninformationen in die übermittelten Signale zu schmuggeln. Aber vor allem sprechen wir darüber, was die beiden mit dem gewonnen Geld gemacht haben. Das haben sie nämlich in Spielbanken investiert. François Blanc hat seit den 1840er-Jahren die europäische Spielcasinokultur geprägt, wie kaum ein anderer. Er machte das Casino in Monaco weltberühmt und entfernte eine Null vom Roulettetisch.

Literatur

  • Roll The Bones: The History of Gambling von David G. Schwartz

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26 Replies to “GAG372: Wie das Roulette eine Null verlor”

  1. Gerhard

    Gibt es nicht ein Börsensprichwort: „Wer immer gewinnt, der schummelt.“
    Aber das war an der Börse in Bordeaux wohl noch nicht bekannt.

  2. Volkan

    Sehr informative und spannende Folge. Mir ist beim ersten Teil der Episode recht schnell der Scheibenweltroman „Ab die Post“ bzw. „Going Postal“ von Terry Pratchett eingefallen. Pratchett dem, als feiner Beobachter unserer Gesellschaft, bei vielen seiner Romane historische Ereignissen und Personen, aber auch Mythen und Sagen als Vorlage dienen, hat in erwähntem Roman ein Wettrennen um Informationsübermittlung zwischen einer Postkutsche und den „Klackertürmen“ zum Thema. Diese Türme sind im Grunde das Scheibenwelt äquivalent zu den von Daniel in dieser Episode beschriebenen Optischen Telegrafen.

    Ein ganz grober spoilerfreier Umriss der Handlung:
    Im Roman wird der Protagonist Feucht von Lipwig (Moist von Lipwig) vom Patrizier der Stadt Ankh-Morpork damit beauftragt das Postamt wieder auf Vordermann zu bringen. Dabei muss er sich mit der neueren und schnelleren Technologie der optischen Telegrafie messen, die zu allem Überfluss nicht staatliche reguliert wird, sondern von einer Gesellschafterfirma betrieben wird deren Hauptaugenmerk auf Macht und Profit liegt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ab_die_Post
    https://en.wikipedia.org/wiki/Going_Postal

    Vielen Dank für die wiedermal sehr interessante Episode. Macht weiter so!
    Grüße aus Berlin
    Volkan

  3. Hendrik S.

    Ich freue mich schon darauf, wenn Daniels Sohn uns eines Tages eine Geschichte aus der Geschichte erzählt 🙂
    Wieder eine schöne Geschichte, bei der ich mich erneut an einen Roman von Terry Prattchett erinnert fühlte (Going Postal). Ein wesentlicher Teil des Plots hängt mit den Semaphoren zusammen.

  4. Lara

    Schöne Folge! Was ich mich nur gefragt habe: Ist sowohl die Rede vom Casino in Bad Homburg als auch von einem in Homburg? Es wurde so kommentarlos zwischen beiden Städtenamen gesprungen, die ja zwei verschiedene Städte bezeichnen.

      • Someone

        Für die GAG-Landkarte:

        Bad Homburg v.d. Höhe ist nur wenige Kilometer (3) von der Stadt Friedrichsdorf entfernt, in der Philipp Reis wirkte und das Pferd keinen Gurkensalat aß.

  5. Gaby

    Vielen Dank, wieder mal eine sehr schöne Folge mit vielen Aspekten. Und jetzt verstehe ich auch, warum im Spanischen die Ampel „semáforo“ heißt.

  6. Niklas Weiss

    Wie immer eine sehr spannende Folge!
    Besonders lustig fand ich auch den Fakt, dass das Casino aus Baden bei Wien erwähnt habt, da ich selbst von dort komme. Und ob es das älteste Casino in Österreich ist weiß ich zwar nicht, doch ist es seit einem Umbau 2005 das größte in ganz Europa – was lustig ist, da die Stadt rundherum nur etwa 20.000 Einwohner hat. Zumindest weiß dadurch jeder wo ich herkomme, wenn ich nur erwähne, dass ich aus Baden komme. 🙂
    LG Niklas

    • Thomas

      🙂 Wenn ich sage, dass ich aus Baden komme, weiß hier auch jeder, wo ich herkomme. Aber das ist nicht kongruent mit Baden in der Nähe von Wien. 😉
      Viele Grüße aus Baden in der Nähe von Basel!

  7. Fabian

    Super Folge.

    Zwei kleine Anmerkungen: Zum Thema Glücksspiel und auch zum Casino. Es gibt Spiele in denen nicht immer nur das Haus gewinnt. Beim Poker ist es so dass das Casino für Turniere einen Betrag einsammelt und der Rest in den Preispool kommt. Bei Cashgames (wo man sich also direkt mit seinem Geld hinsetzt) behält das Casino für jede gespielte Hand einen kleinen %-Satz ein, Man spielt also praktisch gegen direkte Konkurrenten und nicht das Haus. Das war auch einer der Gründe warum es einen Poker-Boom zu Beginn der 2000er gab. Dies und das Aufkommen des Online-Spiels.

    Zum Casino in Monte Carlo habe ich gerade einen wunderbaren Podcast über die Backgammon-Weltmeisterschaft gehört, die dort schon seit Jahrzehnten stattfindet. Genauer gesagt seit 1979. Es hat sich beim Anhören so angefühlt, dass hier der alte Charme der europäischen Casinos noch einmal aufkommt. Backgammon ist ja eines (wenn nicht das älteste Brettspiel der Welt) und es gibt auch eine Anzahl an Leuten die Backgammon um Geld spielen. Dabei wird bis zu einer bestimmten Punktezahl gespielt (meist bis 19), um den Glücksfaktor des Würfeln auszugleichen.

    Zurzeit ist es ja so, dass neben Las Vegas, vor allem Atlanta und Städte wie Macau in Asien versuchen über Glücksspiel ihre Einnahmen zu lukrieren.

  8. Casa

    Danke für die wie immer sehr anregende Folge!
    Die Grund Idee des Chappe Telegrafen War wahrscheinlich dem Flaggenalphabet der Kriegsmarine abgeschaut, die sich ja nur so zwischen den einzelnen Schiffen verständigen konnten. Der so genannte Signalgast bildet die Zeichen mit der Stellung seiner Arme sowie dem Halt der Wimpel in den Händen, nach oben zur Seite oder nach unten.
    Und beim Peas Zeichen fehlt noch die Erklärung der linken Seite, das ist das C für die campaign for Nuclear Disarmament Der sechziger Jahre

  9. Wladimir

    Guten Tag, danke für Ihre Arbeit! Vielleicht ist es Wert zu erwähnen, dass den Casinos in Wiesbaden und Bad Homburg zu verdanken ist, dass der Roman „Der Spieler“ von Dostojewski geschrieben wurde. Fjodor Dostojewski hat nämlich in Casinos eigenes Geld und sogar das seiner Freundin verspielt. Der Wegfall einer Null hat ihm offensichtlich nicht geholfen. Daraufhin hat er sich verpflichtet, in kurzer Zeit einen Roman abzuliefern. „Der Spieler“ erblickte die Welt.

  10. Simon

    Auf meinen langen Fahrten, wöchentlich zwischen Potsdam und München pendelnd, habe ich inzwischen rund 200 eurer Folgen gehört und mich nach und nach den aktuellen Folgen genähert. Und endlich habe ich einen guten Grund euch zu schreiben: in der Folge über das Casino in Monaco und das Roulette-Spiel sprecht ihr Bad Homburg an. Bad Homburg, nördlich von Frankfurt am Main war bis in die 80er Jahre auch immer Start-Ort der Rally Monte Carlo – in Anlehnung an die enge Verbundenheit zwischen dem Kurort in Hessen und der mondänen Metropole am Mittelmeer.

  11. Tschotscho

    Als Mathematiker muss ich anmerken, dass es durchaus möglich ist, bei Roulette immer zu gewinnen.
    Die entsprechende Methode wurde von Blaise Pascal entwickelt.
    Die Idee ist immer auf eine Farbe zu setzen und wenn man verliert das nächste Mal den Einsatz zu verdoppeln.
    Damit gewinnt man jedes Mal wenn man einmal gewinnt insgesamt den ursprünglichen Einsatz.

  12. Bianka

    Es lässt mir einfach keine Ruhe: Gibt es einen Zusammengang zwischen dem alten Namen von Monte Carlo „le speluke“ und einer Spelunke (Zwielichtiges Wirtshaus)? Eine oberflächliche Internetsuche konnte meine Frage nicht beantworten… Es könnte natürlich auch beides unabhängig voneinander ähnliche Namen bekommen haben, da der Begriff anscheinend schon in der Antike für als zwielichtig wahrgenommene Orte verwendet wurde.

  13. Uschi

    Wieder mal eine Super-Geschichte – und für den Fortgang des Podcasts ist ja auch schon gesorgt. Als Ergänzung zur Folge habe ich noch einen „seichten“ Literatur-Tipp: „Ich schenk‘ Dir Monte Carlo“ von Rolf Palm. „Die wahre und fantastische Lebensgeschichte der Flickschusterstochter Marie Hensel aus Hessen, die zur ungekrönten Königing von Monte Carlo aufsteigt“. Marie Hensel war die Frau von Francois Blanc, die nach der Schließung des Casinos in Bad Homburg mit ihm nach Monte Carlo geht.

  14. Jule

    Also, scheiß auf die Geschichte – auch wenn sie gut war – aber wiiie süüüß ist bitte Daniels Lütter? Det muss jetzt bleiben!

  15. Paul

    Habe diese Folge nicht beim Erscheinen, sondern erst jetzt gehört. Sehr schön.
    Gegen Ende der Episode habt ihr die Gelegenheit auf einen grandiosen Wortwitz verpasst.
    Bei Francois Blanc handelt es sich nämlich offenbar um einen „Wahl-Walliser“.

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