GAG371: Galla Placidia

Wir springen diesmal ins Rom des 5. Jahrhunderts. Eine turbulente Zeit, die neben vielen Bedrohungen des Reiches auch eine Frau hervorbringt, die nicht nur Tochter, Enkelin, Schwester, Tante und Mutter von Kaisern war, sondern schließlich selbst zur Regentin des weströmischen Reichs wird.

Literatur

  • Gillett, Andrew. „Rome, Ravenna and the Last Western Emperors“. Papers of the British School at Rome 69 (2001): 131–67.
  • Joyce E. Salisbury. Rome’s Christian Empress: Galla Placidia Rules at the Twilight of the Empire. JHU Press, 2015.
  • Kenneth Atkinson. Empress Galla Placidia and the Fall of the Roman Empire. McFarland, 2020.
  • Hagith Sivan. Galla Placidia: The Last Roman Empress. OUP USA, 2011.
  • David M. Perry, Matthew Gabriele. The Bright Ages: A New History of Medieval Europe. Harper, 2021.

Das Episodenbild zeigt einen Ausschnitt der Decke des sogenannten Mausoleums der Galla Placidia in Ravenna.

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17 Replies to “GAG371: Galla Placidia”

  1. Florian Haiser

    Hallo ihr zwei,

    ich musste bei dem kurzen Exkurs über Alarich an eine Anekdote aus meiner Jugend denken, als wir jedes Jahr nach Italien in den Urlaub gefahren sind. Mein Vater war großer Fan des Gedichts „Das Grab im Busento“ https://de.wikisource.org/wiki/Das_Grab_im_Busento und deshalb sind wir extra in die Berge nach Cosenza gefahren um den Busento und das Grab zu besichtigen.
    Wir hatten nach der Zeile „Mächtig in ihr altes Bette schäumten die Busentowogen.“ einen riesigen Fluss erwartet, allerdings war im August und auch generell hier nicht mehr viel los. Zwei Rinnsale vereinigten sich zu einem etwas größeren Rinnsal. Selbst die Einheimischen wussten nicht, was der Busento oder was der Crati ist. Es entstand dann schliesslich ein kleiner Streit unter den Leuten die wir gefragt hatten, während dem wir uns leise wieder aus dem Staub gemacht haben.
    Aber auch mich hat das Gedicht nicht mehr losgelassen.

    Sehr schöne Geschichte!

    Liebe Grüße,
    Flo

  2. Manuel

    Sehr interessante Geschichte! Eine kleine Anmerkung: Richard sagt, dass die Kaiser sehr viel in Ravenna gebaut haben, dass aber wenig überlebt hat. Es mag zwar sein, dass aus der Kaiserzeit nicht mehr so viel zu sehen ist, aber aus dem Jahrhundert danach ist noch einiges vorhanden. Das sind nur die Bauwerke des UNESCO-Weltkulturerbes:
    San Vitale (6. Jahrhundert)
    Mausoleum der Galla Placidia (5. Jahrhundert)
    Sant’Apollinare Nuovo (6. Jahrhundert)
    Mausoleum des Theoderich (6. Jahrhundert)
    Baptisterium der Arianer (6. Jahrhundert)
    Baptisterium der Orthodoxen (5. Jahrhundert)
    Erzbischöfliche Kapelle (6. Jahrhundert)
    Sant’Apollinare in Classe (6. Jahrhundert)
    Dazu kommen noch einige weitere frühchristliche Kirchen aus dem 5. Jahrhundert.
    Ravenna ist eine der schönsten Städte, die ich besucht habe und auf jeden Fall eine Reise wert!

  3. Barbara Stockburger

    Das war eine sehr interessante Geschichte.
    Dabei ist mir eingefallen, dass ich bei meinem letzten Besuch in Bulgarien Tsari Mali Grad besucht habe. Das ist eine teilweise wieder aufgebaute römische Festung südlich von Sofia, die erst Anfang der 2000er Jahre ausgegraben wurde. Dort wurde anscheinend auch eine Münze mit dem Portrait von Gallia Placidia gefunden. Nach der Sage ist sie auf einer ihrer Reisen zwischen Konstantinopel und Italien dort vorbei gekommen. Die Geschichte, die dort über den Grund ihrer Reise erzählt wird, ist wohl historisch nicht korrekt. Sie sei auf dem Weg von Konstantinopel nach Ravenna gewesen, um ihren dort gefangenen Sohn Valentinian zu befreien. Ihr im Sterben liegender Bruder Honorius habe sie angewiesen, in dieser Festung ein wundertätiges Wasser zu schöpfen. Sie würde dann stark und gesund und ihre Mission erfolgreich. Das sei dann auch so gewesen. Angeblich wird sie in der Gegend verehrt, Heilwasser gibt es dort tatsächlich. An einer Mauer in der Festung ist auch ein Mosaik mit ihrem Bildnis dort, wo früher ein Brunnen war.
    Euer Podcast gefällt mir sehr, ich freue mich jede Woche darauf.
    Herzliche Grüße
    Barbara

  4. Kerstin Schroeder

    Es gibt einen Mitte der 90er Jahre in Deutschland veröffentlichten Roman, der Galla Placidias ereignisreiches Leben zum Thema hat: „Des Himmels einzige Tochter“ von Kathleen Robinson. Wie historisch korrekt der Roman ist, kann ich nicht beurteilen, die Autorin macht auf jeden Fall die Geschichte lebendig.
    Dies gelingt Euch mit Euren Geschichten auch immer wieder, danke dafür!
    Viele Grüße
    Kerstin

  5. Florian

    Also ich musste öfters an Daenerys Targaryen aus Game of Thrones denken bei dieser Episode.

    Höre schon seit längerem den Podcast und kann zum ersten Mal was kommentieren 🙂 ist bis lang wohl mein Lieblingspodcast zu teils weil man jede Episode isoliert anhören kann!

    • Georg

      Auf den Verweis hab ich beim Hören auch gewartet, kann mir aber vorstellen warum sie das nicht weiter erwähnt haben oder das lieber in der review episode machen.

      Wie auch immer, ich find schön wie solche Geschichten immer Assoziationen wecken. Um bei ASOIAF oder GOT zu bleiben: Der Drache für die Familie mit Herrschaftstradition ist natürlich naheliegend und kennt man seit dem Mittelalter. Die Römer hatten ihn zuvor schon im Krieg getragen. Nach Europa kam der Drache auf Fahnen von Reitervölkern. Dafür gern zitiert sind die Thraker (Thraki) von denen man, wenn niemand hinschaut, über die Geten zu den Goten springen kann. Das muss man aber auch nicht unbedingt um sich vorzustellen das für George R. R. Martin “Dothraki” einen besseren Klang hatte als Dogothen bzw. Dogoths.

  6. Anna

    Ich hab die ganze Zeit gedacht „Kampf um Rom“! Den Riesenschmöker von Felix Dahn hab ich in früher Jugend verschlungen, nachdem ich mit den Sagen des Altertums durch war und bevor ich alle in den deutschen Heldensagen wiedertraf (Dietrich von Bern, Etzel …). Super erzählt, kurzweilig und launig.

  7. Matthias

    Guten Tag!

    Darf ich euch bitten ein paar Worte zur Literatur zu sagen? Mir schwebt ein Weihnachtsgeschenk für meine an den Römern sehr interessierte Frau vor, doch welches der Bücher hat den besten Eindruck hinterlassen?

    Vielen Dank
    Matthias

    • Richard

      Servus Matthias! Am lesbarsten ist die Biographie von Salisbury. Sie interpretiert teilweise ein bisschen viel in diverse Texte rein, allerdings nichts, was das Ganze grob verzerrt, gibt der Geschichte aber zumindest beim Lesen etwas mehr emotionale Tiefe. Würd ich also als Einstieg zum Thema empfehlen.

  8. Mirjam

    Hallo ihr Lieben,

    Wie immer eine gute Folge. Trotzdem ist mir etwas aufgefallen. Galla Placidia war nicht Katholikin. Der Begriff kommt doch erst im Laufe der Gegenreformation auf, um sich von den reformatorischen Bewegungen abzugrenzen, wenn ich mich recht erinnere. Galla Placidia muss -wie Theodosius- Nizänerin gewesen sein. Das Konzil von Nicäa (325 n.Chr.) versuchte u.a. die Kircheneinheit wiederherzustellen, nachdem der Arianismus die Wesenseinheit von Gott Vater, Sohn und Hl. Geist in Frage gestellt hatte.

    Grüße Mirjam

    • Richard

      Servus Mirjam! Wenn ich in der Folge über den Katholizismus spreche, bzw. eine katholische Galla Placidia, dann bezieh ich mich auf die Begrifflichkeit, die ich dazu in Joyce Salisburys Biographie der Galla Placidia gefunden hab. Dort schreibt sie zB über den von dir auch erwähnten Theodosius:

      In 380, shortly after he was named emperor, he issued a law that profoundly changed the Roman Empire—and subsequent Western history. He wrote, “It is Our will that all the peoples who are ruled by the administration of Our Clemency shall practice that religion which the divine Peter the Apostle transmitted to the Romans.” He further declared, “We command that those persons who follow this rule shall embrace the name of Catholic Christians.” With his command and the stroke of his scribe’s pen, the Roman Catholic Church was born.

      Salisbury bezieht sich dabei selbst auf das Buch „The First Seven Ecunemical Councils“ von Leo Davis, wo ich das auch nochmals nachgelesen hab. Er schreibt dazu noch:
      „All who failed to adhere to this faith were branded heretics, denied the name Catholic, and had all their assemblies forbidden.“

      Liebe Grüße
      Richard

  9. Mirjam

    Lieber Richard,

    Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Dann muss ich mich entschuldigen, weil ich offensichtlich falsch liege. 🙂

    Liebe Grüße

    Mirjam

  10. Christian

    Lieber Richard, lieber Daniel,

    eine super Geschichte.

    Wir waren vor 10 Tagen in Trier im Landesmuseum zur Austellung „Der Untergang des römischen Reiches“.

    https://untergang-rom-ausstellung.de/

    Dort ist die Münze mit Gallia Placidia ausgestellt.
    Im Katalog zur Ausstellung auf Seite 94 als Bild über die ganze Seite.

    Die Folge über Adrianopel war ein guter Einstieg und jetzt mit dieser Folge die perfekte Nachbereitung unseres Besuches.

    Trier ist eine Reise wert.

    Vielen Dank für Eure Geschichten, es ist jedesmal spannend und interessant.

    Viele herzliche Grüße

    Christian

  11. Jule

    Haach, da die alte Katze es sich gerade auf meinem Schoß gemütlich gemacht hatte, als ich mit dem Nachhören der letzten Folgen nach der WASA begonnen habe… und DANN gemerkt habe, dass das Telefon NICHT neben mir liegt, höre ich nach langer Zeit mal wieder am Laptop auf Eurer Seite, statt der Podcastapp.
    Ergo kann ich endlich wieder bequem kommentieren. Ich lieb`Euren Podcast noch immer, empfehle ihn auch noch immer bei jeder sich bietenden Gelegenheit weiter und diese Folge bietet sich an, (noch einmal?) zu erwähnen, dass ich verstörenderweise fast so etwas wie Stolz empfinde als Hörerin der fast ersten Stunde, dass auch das von mir sehr geschätzte Pink-Stinks-Team aus Hamburg Euch mal zu den empfehlenswertesten Podcasts gekürt hat. Weil Ihr immer – auch noch als Kerls – so interessante Folgen zu eher unbekannten Frauen der Geschichte macht. Danke Dafür!

    @Richard: ist es tatsächlich so, dass ich anfragen könnte auf ein Einzelhörerinnentreffen beim Bier, wenn ich es endlich nach Wien schaffe? Würde ich glatt machen. Und Geschenke mitbringen 😉

    @Daniel: auch wenn ich noch immer auf einen Beitrag zur argentinischen Geschichte von Dir warte, lieber Daniel, ich hätte da noch so etwa drei, vier Umzugskartons mit tollen Kinderbüchern, falls Du vor meinem Umzug mit einem großen Kofferraum nach Berlin kommst :-))) Hab´dem jungerwachsenen Sohni wirklich jeden Tag lange vorgelesen, bis er es irgendwann leider nicht mehr wollte und unser toller Kiezbuchhändler, die Berliner Zeitung und diverse Buchempfehlungen bei DLR, DLF und Co. haben mich regelmäßig mit Tips zu ungewöhnlichen, später schön schrägen Geschichten und Sachbüchern versorgt. Ich habe durch die Rezensionen immer lange Wunschlisten gehabt, damals tatsächlich noch auf Papier. Heute schreibe ich die für mich auf diese Post-it-app.

    Und der Struwwelpeter, der mir vor über vierzig Jahren von Oma regelmäßig vorgelesen wurde steht auch noch im Regal, ich mochte den sehr. Aber dem Kind Jg.01 habe ich den natürlich nicht vorgelesen, dafür hat eine Freundin ihm mal zum Geburtstag eine Collage mit Text aus einem gedichteten Struwwelpeterverriss gerahmt. Hab´ich auch noch 😉

    Ich erinnere mich leider nicht mehr, ob ihr es zur WASA-Folge erwähnt habt: nahe Schleswig liegt ja die bekannte Wikingerausgrabungsstätte Haitabu, ook dat is´n Schiff und daneben liegt der Friedhof der schönen alten Kirche der Gemeinde Haddeby (mit einem sehr alten Holzaltar), auf dem auch meine deutschen Großeltern begraben liegen, warum ich das schon früh kannte. Wer es also nicht ganz bis Skandinavien schafft fährt einfach mal dahin, dann gleich ins Landesmuseum Schloss Gottorf weiter zu den Moorleichen, die fanden mein Cousin und ich als Kinder auch immer zum Gruseln schön. Natürlich gibt es noch viel mehr tolle Sachen dort, einen Dom, das Fischerviertel, usw.

    Ich höre mal weiter, bis ich wieder aktuell bin und vielleicht fühle ich mich ja nochmal berufen meinen Senf zu einer Folge dazuzugeben.

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