GAG321: Aufstieg und möglicher Fall der Banane
Wir springen in dieser Folge zuerst ins Jahr 1870, sprechen über den Siegeszug der Banane in den USA, und was das für den Rest der Welt bedeutete. Doch schon Anfang des 20. Jahrhunderts zeichnete sich eine Bedrohung ab, die beinahe das Aus, nicht nur für die neue Industrie, sondern die Banane an sich bedeutete. Wir erklären weshalb wir auch heute noch in jedem Supermarkt Bananen finden.
Erwähnte Literatur
„Banana – The Fate of the Fruit that Changed the World“ von Dan Koeppel
„Bananas – An American History“ von Virginia Scott Jenkins
Link zur Oxfam Studie: https://www.oxfam.de/ueber-uns/publikationen/suesse-fruechte-bittere-wahrheit
Das Episodenbild zeigt eine Darstellung einer Bananensorte in einer wissenschaftlichen Publikation aus dem 18. Jahrhundert.
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Wieder mal eine interessante Geschichte aus Richards kulinarischem Zyklus.
Fun fact: Bananen erzeugen durch den Zerfall des enthaltenen Isotops Kalium-40 ca. alle 75 Minuten ein Antimaterieteilchen
Mal wieder eine interessante Folge, danke! Auch richtig und wichtig, dass ihr auf die Problematik der Arbeitsverhältnisse eingegangen seid.
Hier noch eine Quelle auf Englisch, die auf die unmenschlichen Folgen von Pestiziden aus Flugzeugen eingeht. Die echten Chemtrails sozusagen…
https://pulitzercenter.org/stories/deadly-side-americas-banana-obsession
Sehr tolle Folge! Habe zufällig erst letzte Woche in einem Buch vom sehr geehrten Herrn Freistätter (Eine Geschichte der Welt in 100 Mikroorganismen) vom Bananenpilz gelesen. Dabei wird auch auf die Herkunft der heutigen Sorte eingegangen. So ein Glück, dass ich Bananen widerlich finde. 😉
Ich sollte aufhören euch morgens auf dem Weg zur Arbeit zu hören. Jetzt sitze ich im Büro und habe schon die ganze Zeit Hunger auf Banane.
sehr spannend, danke für die Folge.
auch interessant:
“banana peel … being left carelessly on the ground and liable to cause a pratfall when trodden upon. The nuisance was a frequent complaint in cities, and there seems to have been a regular insurance scam targeting streetcar lines in the 1890s.”
cf https://www.etymonline.com/word/banana
“Wolof belongs to an Arabic family in which the word Banana means ‘five-toed’.”
cf https://joyberlin.pl/en/banana-is-ziolem-and-derived-with-tongue-wolof/
(herkunft aber angeblich ungeklärt?)
Dazu kann ich das Buch von Charles C. Mann „1493 – Uncovering the New World Columbus created“ empfehlen. Dort werden die Nutzpflanzen und auch Nutztier Arten und ihre Verbreitungswege beschrieben die durch die Entdecker in die Alte Welt gebracht wurden.
Sehr schöne Folge!
Ich möchte nur kurz ergänzen, dass die Arbeiter in Zentralamerika unter der UFC auch praktisch nicht gezahlt wurden und da sklavenähnliche Verhältnisse herrschten, die nochmal über die heutigen Sauereien der Südfruchtkonzerne hinaus gingen.
Ferner und wichtig auch zu erwähnen: Es hat in den USA Methode, Regierungen, oft auch demokratische, zu stürzen, welche wirtschaftliche Interessen behindern. Mit immer ähnlichem Schema: Die Gegner wurden als radikale Extremisten diffamiert, wogegen sich das Volk angeblich auflehnte. In Wahrheit natürlich von den USA gesteuert.
So z.B. beim Putsch in Argentinien 1973, wegen Teilverstaatlichungen und 1953 im Iran,(wegen Verstaatlichung der Ölförderung) die in beiden Fällen die parlamentarische Demokratie abschaffte. Im Iran hatte das ja fatale Wirkungen bis heute, mit der islamischen Revolution im speziellen. Generell mit dem Aufstieg des Islamismus in der gesamten Region, der durch die ständigen Interventionen des Westen, meist aus (öl)wirtschaftlichen Gründen, in diesem Ausmaß nicht entstanden wäre.
Umso perfider ist die westliche Arroganz, die dem islamischen Kulturraum Rückständigkeit und Unfähigkeit zur Demokratie vorwirft.
Die Probleme, die wir im Nahen Osten und auch hierzulande mit dem Islamismus haben, ist zu einem Großteil Folge dieser Interventionen. Denn ohne den aus diesen Erfahrungen entstandenen antikolonialistischen Moment ist der moderne Islamismus nicht zu erklären.
Eine Entschuldigung, ich meinte nate natürlich den Sturz Allendes in Chile, nicht Argentinien!
Was Elvis Presley wohl gesagt hat als er sein geliebtes Lieblingssandwich „Erdnussbutter Bananen Sandwich“ nicht mehr so essen konnte wie es ihm seine Mutter gemacht hatte. Rein theoretisch müsste Presley mit dem Sandwich Gros Michel aufgewachsen und den Wechsel zur Cavendish erlebt haben.
Ich möchte hier auch die tolle ARTE-Dokumentation „Über Bananen und Republiken“ zu der UFC empfehlen. Viele historische Aufnahmen geben hier besondere Einblicke:
https://www.youtube.com/watch?v=I59R3KV6uSA
dieses youtube Konto existiert inzwischen nicht mehr, aber zur Zeit ist die wirklich hervorragende Doku hier zu sehen:
https://youtu.be/9cxQfR0w3OE
Die ‘Kraken kam mir bekannt vor… Vielen Dank für die erneut tolle und kurzweilige Geschichte. Nicht zu Unrecht Glückwunsch zum Award.
… und darum kam sie mir bekannt vor – sorry
https://youtu.be/hq9BKHTL1E8
Sehr interessante Infos zur Banane! Vielen Dank! Wenn ich „Konkurrenz“ erwähnen darf (neudeutsch „Marktbegleiter“), dann möchte ich auf Folge 14 des „Damals“ Podcast verweisen, der sich explizit mit dem genannten Bananenkrieg in den 50er Jahren und der (wieder mal) dilettantischen Rolle der CIA befasst…
Danke für die Folge – die Banane ist kulturgeschichtlich ein reivolles Thema.
Ihr habt auch die Frage aufgeworfen wieweit die Banane eigentlich in Österreich bzw. Deutschland verbreitet war. Dabei fällt einem gleich das Bild von Josephine Baker im Bananenröckchen in Berlin ein. Allerdings waren diese bei ihren Auftritten in der Regel aus Plüsch (wäre sonst auch etwas matschig). Man findet im Internet aber auch Bilder von ihr mit echten Bananen – das sind dann Gros Michel.
Tatsächlich wurde in Deutschland bereits 1924 ca. 1.3 kg/Kopf/Jahr (etwas weniger als eine Banane / Monat) verbraucht – wenig im Vergleich zu den 12 kg heute (womit Deutschland in der EU an der Spitze liegt) – aber doch mehr als nichts. In Österreich war der Verbrauch deutlich geringer (ca. 3-4 Bananen / Kopf / Jahr). Devisenbewirtschaftung in der Zwischenkriegszeit und die damals noch signifikanten Hürden und Kosten für Kühltransporte auf der Straße bzw. Schiene (zusammen mit Zöllen an jeder Grenze) hielten die Banane im Südosten von Europe relativ beschränkt. Deutschland hatte über Devisenabkommen mit der UFC aber auch über den (Rück)Erwerb von Plantagen in Kamerun sowie durch seine Hochseehäfen bis 1939 einen einfacheren Zugang zu Bananen.
In der Zeit des Weltkriegs (1940-1949) wurden allerdings keine Bananen mehr eingeführt. Daher war die Banane nach dem Krieg wieder eine Neuheit. Allerdings nahm der Verbrauch schnell zu, u.a. dadurch dass die BRD auf Bananen keine Import-Zölle einhob. Die Antwort auf die Frage, ob die Großeltern noch Gros Michel gegessen haben, ist daher ein klassisches „es kommt darauf an“ – und hängt von deren Alter ab – wenn sie nach ca. 1955 geboren sind wahrscheinlich nicht, davor eher schon. Für die älteren Semester hängt das davon ab, ob die Großeltern in Deutschland oder Österreich daheim waren.
Als Quelle kann ich die sehr ausführliche Dissertation „Die Deutsche Banane“ von Kerstin Wilke (Universität Hannover, 2004) empfehlen (im Internet zu finden, aber aus copyright gründen nicht verlinkt), die den Fokus vor allem auf die Rolle der Deutschen Plantagen in Kamerun legt.
Noch ein Fun-Fact: Eine einzelne Banane heißt „Finger“. Der Name Banane leitet sich daher vom arabischen Wort für Finger, „Banan“ ab.
Zuerst, vielen Dank für diese und die vielen anderen interessanten Folgen. Ich bin jetzt schon seit etwas über einem Jahr ein begeisterter Zuhörer und freue mich auf jede neue Folge.
Im Zusammenhang mit Eurer „Bananengeschichte“, möchte ich nur einen – leider nicht historischen – Kommentar machen: Da Ihr davon spracht, dass man sich beim Bananenkauf eigentlich auch darüber Gedanken machen sollte, unter welchen Arbeits-Bedingungen, die Bananen in den mittelamerikanischen Ländern produziert werden und – das füge ich hinzu – man vielleicht auch ein bisschen an Nachhaltigkeit denken sollte, wollte ich auf die „platanos de Canarias“ hinweisen, also Bananen, die man hier in Spanien auf den kanarischen Inseln anbaut. Fragt doch mal bei Euch im Laden danach. Damit kann man ein Produkt der Europäischen Union kaufen, bei dem man davon ausgehen kann, dass die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen und bei der Distribution sicherlich anderen Standards unterliegen, als dies in Mittelamerika der Fall ist. Darüber hinaus, ist der Weg zum mitteleuropäischen Verbraucher nicht so weit und man hilft auch gleich noch einer wirtschaftlich eher schwachen Randregion der EU, jetzt zusätzlich gebeutelt durch den Vulkanausbruch auf La Palma. Und – zumindest – uns schmecken diese in der Regel ein bisschen kleineren Früchte viel besser als „Chiquita“ oder „Del Monte“ 😀! Ein lieber Gruß aus Madrid.
Eine Herkunft aus europäischem Anbau garantiert leider nicht automatisch europäische Arbeitsverhältnisse, was ich ihren erwähnten Bananen auf keinen Fall absprechen möchte.
Man braucht nur nach Almeria in Spanien schauen sich mit den dortigen Arbeitsverhältnissen auseinandersetzen da tuen sich Abgründe auf. Gerade in Österreich gibt es ein großes Angebot an heimischen Produkten, das Hauptproblem sind Früchte und Obst die weiterverarbeitet werden und man die Herkunft des Grundprodukts nicht mehr zurückverfolgen kann.
Wieder einmal eine sehr schöne Folge,
allerdings sind Phytolithe nicht originär fossile Pflanzenteile, da sie in den entsprechenden Pflanzen rezent auftreten (ein allgemein bekanntes Beispiel sind die Gräser, welche einem so schön in die Finger schneiden, das sind Phytolithe an den Blatträndern). Sie können aber auf Grund ihrer chemischen Zusammensetzung fossil erhalten bleiben und somit Rückschlüsse auf die Vegetation in einer bestimmten Zeit und in einer bestimmten Region zulassen.
Ich würde gerne eine Geschichte über die Gerichtsakten und Aufarbeitung des titanic unglückes erfahren welche Schuldigen wurden verurteilt welcher Richter nahm die Zeugen Aussagen auf
Welche Schlüsse wurden aus dem Untersuchungs Bericht gezogen
Nicht warum sie gesunken ist sondern was danach passiert ist als man anfing aufzuarbeiten was geschehen ist und die Ermittlungen aufnahm
Hallo Richard,
vielen Dank für diese wieder mal spannende Folge über scheinbar selbstverständliche Alltäglichkeiten!
Bisher haben mich eure Episoden ja schon zu mehreren 100-Wörter-Artikeln inspiriert (etwa zur Grünen Stunde oder dem berühmten Wiener Seiltänzer), dieses Mal kann ich euch noch ein bisschen Input mit einem Beitrag bieten. Am Anfang erzählst du über die noch grüne, unreife Banane. Inwieweit man die essen kann und welche gesundheitlichen Probleme eventuell zu erwarten sind, kannst du hier in nur 100 Wörtern nachlesen:
https://100woerter.de/kann-man-gruene-unreife-bananen-essen/
Viel Spaß und viele Grüße
Peter von 100woerter.de
PS: Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des KAT-Awards! 🙂
Tatsächlich habe ich jetzt noch einen sehr alten Artikel, der sich genau auf das „Auf-einer-Bananenschale-ausrutschen“ bezieht, auf 100woerter.de gefunden.
Dank deiner Geschichte, Richard, konnte ich den jetzt aktualisieren und ich habe die Folge natürlich verlinkt:
https://100woerter.de/woher-kommt-das-bild-auf-einer-bananenschale-ausrutschen/
Viele Grüße 🙂
Lieber Peter, großartig! Danke dir!
Auf der Suche nach Hintergrundinformationen habe ich diesen umfassenden Artikel gefunden, der einem das Blut abwechselnd kochen und gefrieren lässt
https://latinomedia.de/2020/die-banane-und-der-tod/
Verblüffend, wie viele brisante Themen des 20. Jahrhunderts man mit einer ziemlich faden Frucht aufrühren kann… das war eine beeindruckende Geschichte!
Tja, die Banane kommt auch da vor, wo man sie jetzt nicht erwarten würde.
https://en.wikipedia.org/wiki/Banana_production_in_Iceland
Ein kurzer Videobeitrag von Quarkshttps://youtu.be/sIKtafqDX8U
Ein sehr interessanter Artikel über den Pilz TR4 und die Zukunftsaussichten der aktuellen Bananenpopulation:
https://taz.de/Pilz-gefaehrdet-Bananenanbau/!5861309/