GAG511: Eine Prinzessin auf der Flucht
Salama bint Said (oder Sayyida Salme) wird 1844 auf Sansibar als Tochter des omanisch-sansibarischen Sultans Sayyid Said geboren. Ihr Leben als Prinzessin muss sie 1866 aufgeben, flieht von der Insel, heiratet einen Hamburger Kaufmann und beginnt als Emily Ruete ein neues Leben im Deutschen Kaiserreich.
Sansibar und Ostafrika geraten in den 1880er-Jahren immer mehr in den Fokus der europäischen Kolonialmächte und so wird Emily Ruete kurzzeitig zum Spielball der Kolonialpolitik des Reichskanzlers Otto von Bismarck. Wir sprechen über das Leben von Emily Ruete, den kürzesten Krieg der Geschichte, wie die Sultane Sansibars ihre Macht verlieren und warum in Hamburg kein Platz mehr nach Emily Ruete benannt ist.
Erwähnte Folgen
- GAG417: Auf der Suche nach den Quellen des Nils
- GAG279: Muskat und Manhattan
- GAG468: Arabia Felix oder Die Dänisch Arabische Expedition
- GAG307: Njinga, Königin von Ndongo und Matamba
- GAG138: Askari und die Kolonialgeschichte des Deutschen Reichs
Literatur
- Julius Waldschmidt: Kaiser, Kanzler und Prinzessin. Ein Frauenschicksal zwischen Orient und Okzident, 2005
- Tania Mancheno: Ambivalente Identitäten – Salme/Ruete, koloniales und kolonialisiertes Subjekt zugleich. Wissenschaftliches Gutachten zur Einordnung der Person Emily Ruete in den Kontext ihrer Zeit, 2021
(Link zum Gutachten)
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Dar es Salaam ist zwar das wirtschaftliche Zentrum, die größte Stadt in Tanzania und Regierungssitz aber die Hauptsdadt und Sitz der Duma, dem Parlament (seit 1996) ist seit 1974 das im Zentrum gelegene Dodoma.
Hallo,
zur Übergabe Helgolands als „Tausch“ gegen unter anderem Sansibar gab es vor kurzem aufgrund des 135ten Jahrestages eine Folge im NDR-Podcast Zeitzeichen:
https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/briten-uebergeben-helgoland-1890-insel-wird-deutsch,audio251834.html
Bis nächste Woche
Sebastian
Danke für diese Folge – ich habe mich gerade sehr darüber gefreut! 🙂 Ich habe selbst eine Zeit lang in Dar es Salaam gelebt und bin während eines Besuchs auf Sansibar über die Geschichte von Emily Ruete gestolpert. Nur eine kleine Anmerkung: In den ersten Monaten klingt es so, als wäre Dar es Salaam (arab. „Haus des Friedens“) die Hauptstadt Tansanias – das ist allerdings nicht (mehr) so, die Hauptstadt ist heute Dodoma; Dar es Salaam gilt aber weiter als inoffizielles Zentrum der Macht. 😉
*“Monaten“ sollte „Minuten“ heißen
Hallo ihr zwei,
ich möchte der Berechnung Daniels zum vermutlichen Alter der Ururenkel von Emily Ruete folgende Überlegung entgegenhalten: ihre drei Kinder kamen zwischen 1868 und 1870 zur Welt. Ihre Enkel vermutlich um 1895 rum. Die Urenkel könnten von 1915 bis 1930 geboren worden sein. Und ihre Ururenkel dann irgendwann zwischen 1935 und 1965.
Oder anders formuliert: ausgehend von 4 Generationen und ca. 25 Jahren Altersunterschied kamen ihre Urenkel ca. ein Jahrhundert nach ihrer Geburt 1844 zur Welt.
Also ja, ihre Ururenkel könnten den Podcast gerade hören, aber vermutlich nur sehr laut. 🙂
Liebe Grüße!
Wahre Anekdote zur hier als Witz gebrachten Verwechslung von Beethovens Fünfter und Neunter:
Das Electric Light Orchestra lässt seine Coverversion von Chuck Berrys „Roll Over Beethoven“ mit der Fünften beginnen, bevor es dann zur Sache geht:
https://www.youtube.com/watch?v=c84FY_y8PYs
In dem Konzertfilm „Chuck Berry – Brown Eyed Handsome Man“, in dem als Hommage an Berry er selbst und diverse Gaststars etliche seiner Songs spielen, tritt auch ELO mit „Roll Over Beethoven“ auf. Und der hier als Sprecher fungierende Danny Glover sagt dazu doch tatsächlich „… where they actually incorporated Beethoven’s ninth symphony into Chuck’s classic song“. In den deutschen Untertiteln von arte steht dagegen korrekt „… Beethovens fünfte Sinfonie“. Offenbar waren die Übersetzer der Ansicht, dass sie mehr der „höheren Wahrheit“ verpflichtet sind als dem, was im Film tatsächlich gesagt wird. Darüber könnte man im Einzelfall trefflich streiten, aber darum geht es hier ja nicht. Aber weder Glover noch Autor, Regisseur oder die diversen Produzenten des Films haben anscheinend etwas gemerkt …
Dass Sansibar in Tansania „eingemeindet“ wurde, schlägt sich auch im Namen des Landes nieder, denn vorher hieß es Tanganjika. „Tansania“ ist ein Kunstwort aus TANsania, SANsibar und dem weniger bekannten AzaNIA (ein etwas diffuser geografischer Begriff für Gegenden von der nördl. Küste Tansanias bis irgendwo in Somalia).
Äh, natürlich ist ein „Tansania“ ein Kunstwort aus TANganjika, SANsibar und AzaNIA.
Liebste Grüße aus der Sansibarstraße in Berlin! 🙂
Mit Achim Eeichel gesprochen:
„Wenn Du mich fragst
Wo es am schönsten war,
Sag ich Sansibar“
https://youtu.be/NbPc8VhstGE?si=-f0d5MI9Ao3U3199
Danke für die tolle Folge. Wieder einmal ist Euch gelungen, komplexe Geschichte zu entwirren und sehr spannend zu erzählen. Sie kam raus einen Tag nach unserem Abschied von Sansibar. (Am Ende des Freiwilligenjahres unseres Sohnes haben wir 4 Wochen diese widersprüchlich-herzlich-fanstatische Seite der Welt kennen lernen dürfen.) Und schon bei unseren Reisevorbereitungen bin ich auf die faszinierende Geschichte der „arabischen Prinzessin gestoßen und darauf, dass sie ihren Lebensabend in meiner Heimat verbracht hat. Und zwar in einem Haus, in dem ich öfter arbeite… Eine alle Kolleginnen und Kollegen sehr berührende Geschichte. Danke!
Vielen, vielen Dank für die tolle Geschichte! Ich oute mich hiermit als eine der Hinweisgeberinnen auf Sayyida Salme, weil ich vor einer Weile eines ihrer Bücher gelesen hatte, das ich ganz zufällig aus einem der Nachbarschaftsbücherschränke gezogen hatte. Allerdings hatte ich nur die Prinzessin selbst im Blick, weniger die politischen Verwicklungen mit Deutschland und den Kurzkrieg mit England, das kam in dem Buch gar nicht vor. Ich bin schwerst beeindruckt, wie Daniel daraus eine wirklich runde Geschichte gemacht hat – Hut ab! Ich kann gut nachvollziehen, dass das nicht leicht war 😉